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Kommentar (s.S.28)Ein Lob der Konkurrenz

■ Bewegung nur nach ökonomischem Druck

Das ist die gute Nachricht des Tages, unter all den Horrornachrichten rund um den Vulkan: Die Bremer Straßenbahn AG wird sowohl kunden- als auch mitarbeiterInnenfreundlicher. Endlich gucken sich die Oberen bei der BSAG die Arbeitsbedingungen genauer an, endlich spielen mal diejenigen eine zentrale Rolle, für die der Bus- und Straßenbahnverkehr eigentlich veranstaltet wird: die Fahrgäste, die manches Mal eher wie lästiges Stückgut behandelt worden sind. Prima. Gruppenarbeit soll eingeführt werden, die Kommunikation innerhalb der BSAG beschleunigt, wenn nicht gar erst hergestellt, um Verbesserungsvorschläge voranzubringen, die Freundlichkeit soll einziehen in den Triebwagen. Alles wird gut.

Bleibt bloß die Frage, warum die BSAG erst jetzt auf den Trichter kommt, wo sich doch eine ganze Reihe von großen Unternehmen längst in diesem Sinne reformieren. Seit zehn Jahren wird bei der Straßenbahn AG debattiert, bißchen lange. Der Grund ist ziemlich simpel: Die Beschwerdebriefe der Fahrgäste konnten so lange mehr oder minder ignoriert werden, so lange sich die BSAG als Monopolbetrieb im Öffentlichen Personennahverkehr gelassen zurücklehnen konnte. Nun aber geht die Angst vor der drohenden Konkurrenz um, und plötzlich geht, was so lange so zäh verhandelt wurde. Loben wir also die Konkurrenz, die kapitalistische. Ausnahmsweise.

Jochen Grabler

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