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Ein Literaturnobelpreisträger greift anGünter Grass beschimpft CDU

Günter Grass wirbt für die SPD und schimpft auf Koch & Co. Aber haben die Sozis das nötig? Können sie den Schriftsteller nicht stoppen?

Gefühle statt Argumente: Günter Grass beim SPD-Treffen. Bild: reuters

Es war, so schildert es ein Teilnehmer dieser Versammlung, erhebend, ermutigend, das "Gemüt auf geile Umdrehungen" bringend. Die Person, welche die sozialdemokratischen Bundestagsfraktion zu ihrer Neujahrsklausur letzten Freitag in gute Laune versetzte, war Günter Grass. Und was er den Seinen zu sagen hatte, entsprach so ganz dem allgemeinplatzhaften Potpourri, in dem aktuell die demokratisch-sozialistische Seele so gern herumrührt. Es war fast einerlei, was der Schriftsteller äußerte - es ging jedenfalls gegen die Union im Allgemeinen und gegen Hessens Ministerpräsident Roland Koch im Einzelnen -, wichtig war nur, dass er etwas bewirkte, was als Aufrüttelung hat wahrgenommen werden können. Grass teilte gar mit, Koch bediene sich der "Sprache der NPD". Besonders frenetisch aber soll applaudiert worden sein, als Grass den wahlkämpfenden Koch wie auch Oskar Lafontaine Demagogen nannte.

Und das muss doch wundern, denn Grass selbst ist ja auch kein Spezialist für Ausgewogenes, Feinsinniges: Weshalb also sei Koch nun ein Demagoge - und weshalb glaubt er, in dieser Hinsicht nicht im Glashaus zu sitzen? Ist nicht gerade von ihm archivkundig, Dinge vereinfacht zu haben? Hat er nicht im Laufe des Lebens Dinge behauptet, die differenzierter Prüfung nicht standhalten? Dass der amerikanische Geheimdienst CIA eine "terroristische Vereinigung" sei? Und war es nicht reiner Holzschnitt, die Springer-Presse ob ihrer Marktstellung als Gefährderin der "Meinungsfreiheit" zu bezeichnen? Hat denn Grass je unter Meinungsäußerungsverbot gelitten? Eben.

Dabei verhält es sich umgekehrt, eventuell. Koch muss, im Verständnis Grass, demagogisch sein, jenseits alles Akzeptablen, denn das ist ja alles, was das NPD-Siegel bekommt - er wahlkämpft und will gewinnen; Lafontaine macht das auch, also behauptet er seit seinem Abschied von der SPD Not und Elend allüberall; die Grünen sind so gesehen auch demagogisch, wenn sie ökologisch stets das Schlimmste fürchten, den Weltuntergang, wenigstens aber das Artensterben in der (irgendeiner) Nachbarschaft - auch sie buhlen nur um Gehör; die Liberalen hingegen wähnen einen Gesamtgerichtsvollzieher vor Deutschlands Tür, hört das Land nicht endlich auf die FDP, um es aus der Schuldenfalle zu ziehen. Demagogisch? Unfug.

Grass aber, dem literaturnobelpreishaftesten Wortschwalleur der Autorenszene, muss von Demagogie sprechen, weil er mit diesem Wort Herzen erreicht, waidwunde der sozialdemokratischen Szene eben stark deshalb, weil diese doch seit Merkels Kanzlerinnenschaft sich prekär eingezwängt sehen zwischen Union und Linkspartei. Außerdem jedoch wird von Intellektuellen wie Grass doch erwartet, dass sie warnen und mahnen und alarmieren, dass es nur so schmerzt. Verfolgungs- und Verelendungswahn wollen bedient werden, und Grass kann das seit Jahrzehnten prächtig.

Die Frage ist nur: Warum braucht eine traditionsstarke Partei wie die SPD hohepriesterliche Worte eines umstrittenen Schriftstellers? Weshalb überhaupt hat das Publikum eine Kultur des Alarmierens und Warnens, Fingerzeigens und Protestierens nötig, zumal durch Personen, die sich dazu berufen fühlen? Seit Émile Zolas Pamphlet unter dem Titel "Jaccuse!" - Ich klage an - gegen den französischen Staat Ende des 19. Jahrhundert verstehen es Intellektuelle öffentlich für dieses und jenes einzutreten. Hierzulande ist dieses Verhalten bekannt seit der grassierenden Einführung von Unterschriftenlisten - beziehungsweise offener Briefe Anfang der Siebzigerjahre.

Immer dienen diese Gesten des, sagen wir, Pamphletierens der Ermunterung der Adressaten. Im Falle von Günter Grass Neujahrsbotschaft vor den SPD-ParlamentarierInnen zudem der Versicherung und Bekräftigung gemeinsamer Gefühle und Einstellungen. Was Grass also vielleicht sagen wollte: Lasst euch nicht von einem hessischen Wahlkämpfer wie Roland Koch einnorden, habt keine Angst vor einem Überläufer wie Oskar Lafontaine. Offen muss, so gesehen, nur die Frage bleiben, warum die Sozialdemokratie das nicht auch ohne einen wie Günter Grass weiß.

Traut diese Partei nicht mehr der Kraft ihrer Argumente, falls sie denn welche hat?

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39 Kommentare

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  • RK
    Rose König

    Feddersen aber, dem schlagerkulturhaftesten Wortschalleur der Feuilletonistenszene, muss mal wieder Günter Grass eins auf die Rübe geben, weil er mit dieser Kritik Herz ausschüttet, waidwundes eigenes eben vor allem stark deshalb, weil dieses doch sich prekär eingezwängt sieht zwischen eigenen, glücklicherweise unausgelebten literarischen Ambitionen und dem ewigen Zwang, tagesaktuelle Belanglosigkeiten zu fabrizieren.

  • AT
    Asareel Tobias Kriener

    Warum soll Grass nicht reaktionär sein? Nur weil die WELT (Springer) ihm seinen Umgang mit seiner eigenen Geschichte vorwirft. Das interessiert nicht so sehr, lieber spät als nie. Auch wenn sich mancher sicher mehr Selbstzweifel gewünscht haette.

    Sein Paternalismus ist es definitiv, seine Art, von Zweifeln erhaben, sich selber als Zentrum wahrzunehmen auch. Seine Literatur ist seit der letzten Runde nicht mehr von Walsers zu unterscheiden. Geschichte wird hier umgeschrieben (Im Krebsgang) und seine lüsternen Bilder stehen Walsers gier nach jungem Fleisch in nichts nach. Er bleib ein alter, weißer, sexistischer, deutscher Mann, der nach Aufmerksamkeit giert. Das passt er auch ganz gut in die SPD. Alles klar, dann nichts wie weg von dem Laden. Weiss gar nicht, warum hier Kommentare Grass verteidigen. Der Feind meines Feinde ist deshalb nicht mein Freund.

  • F
    Florian

    Und sieht man sich mal ein wenig in der Geschichte des CIA um, so stellt man fest, die CIA ist eine terroristische Vereinigung:

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/Central_Intelligence_Agency

     

    Und ja, die Springer-Presse ist unseriös. Nicht nur "BILD". Auch "Die Welt" macht aus Gedichtetem Fakten und verkauft das dann als Wahrheit.

    Beispiel gefällig?

     

    >Das Fazit des IMK-Berichtes lautet demzufolge entgegen der Darstellung in "Die Welt":

    "Es sind derzeit keine gesicherten Aussagen zu den Fragen möglich, ob die Jugendgewaltkriminalität in den letzten Jahren einen deutlichen Anstieg zeigt oder nicht und wie sich dieser Phänomenbereich zukünftig entwickeln wird."<

     

    http://www.igak.org/aktuell/index.php?/archives/164-Grundlage-der-aktuellen-Debatte-zum-Thema-Jugendgewalt.html

     

    Und noch eins:

    Bereits am 29.12.2007 wurde klar, dass die Operation "Himmel" nur heiße Luft ist, die mal wieder vom Staatsanwalt Vogt initiert wurde. Eine sehr teure Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die Justiz. Darüber hat weder "Die Welt" noch "BILD" berichtet.

    Am 05.01.2008 erscheint dann ein Artikel in "Die Welt", in dem bedauert würde, dass viele nicht überführt werden könnten. Wie denn auch, wenn sich die Operation als heiße Luft herausstellte? Springer kehrt diesen Fakt einfach unter den Teppich.

     

    Ist solch eine manipulierende Berichterstattung seriös?

     

    Und nun zum Artikel selber:

    Nein, Grass beschimpft nicht die CDU, er hält der CDU nur den Spiegel vor.

  • L
    Lamberty

    Das ist mir zu pseudo-ironisch. Der Autor schreibt zwar routiniert-scharfzüngig, aber hier fehlt das Herzblut. Hier fällt wohl jemand reichlich bemüht im Schlachtgetümmel des Wahlkampfs den Seinen in den Rücken, nach dem Motto:"Dem Roland eine mitgeben macht ja grade jeder. Da geben wir mal den Counterpart." War's die eigene Idee, oder Befehl von oben? Experiment missglückt, würde ich sagen

     

    SG

     

    Lamberty

  • V
    Vollkost

    Allein schon die Überschrift ist subtil-genial: "Günter Grass beschimpft CDU". Das bringt die Banalität auf den Punkt. Im Gegensatz zu meinen Vorrednern finde ich es wohltuend, dass gerade die taz sich traut, einen linken Reflex nicht mehr mitzumachen, der in etwa so geht: Bekannter Bedenkenträger trägt Bedenken und alle unbekannten Bedenkenträger machen das mit. Ich habe ja im Gegensatz zu Herrn Feddersen nicht recherchiert, was Grass da der SPD "ins Stammnbuch" oder sonstwohin schrieb, aber ich kann sehr gut nachvollziehen, dass es vor allem viel heiße Luft war. Offenbar hat Günter Grass, das One-Hit-Wonder der deutschen Literatur, schon in den Sechzigern gemerkt, dass nach der Danziger Trilogie bei ihm irgendwie die Luft raus war. Also hat er Zuflucht zum Politischen gesucht. Es kann natürlich auch umgekehrt gewesen sein und die politische Tätigkeit ließ ihm keinen Raum mehr für Literarisches. Jedenfalls ist doch auffällig, dass ein Autor, der vor allem von dem Ruhm seiner - zugegeben absolut genialen - frühen Bücher zehrt immer noch diese große Bedeutung hat, auch wenn er sich so zu Politik äußert, wie das Schriftsteller nun mal tun müssen: undifferenziert.n

  • JW
    Johannes W.

    Es ist ersteinmal verständlich, dass man sich über diesen Artikel wundert und sich aufregt. "TAZ verteidigt Bild" und "TAZ stänkert gegen die linke Ikone Grass".

    Aber dieser Artikel soll einfach nur gnadenlos und neutral offenlegen was hier gespielt wird. Das Spiel heißt:"Mach die SPD wieder fit!" Als Aufputscher ist Grass engagiert, der der lahmen SPD wieder wortgewaltig Selbstwert und Ziel geben soll. Ob das gelingen wird mit der einfachen Polemik gegen die CDU ist halt fraglich. Und ich denke der Sinn des Autors war eben anzuregen die platten Parolen von Grass anzukreiden, die zwar gerade im Moment helfen können, auf die man aber nicht allzusehr bauen sollte in der SPD, denn einfache Propaganda kann allzuleicht vom politischen Gegner zerlegt werden.

    Das schlimmste sind Autoren, die einem das Wort reden und somit keine neuen Denkansätze bringen, die machen einen faul und lullen den Leser nur ein.

     

    Vielleicht hilft hier dieses feine Zitat, um den Text des Autors richtig zu interpretieren:

     

    Auf der höchsten Stufe der Freundschaft offenbaren wir dem Freunde nicht unsere Fehler, sondern die seinen. (François de La Rochefoucauld)

  • J
    JoJo

    Ich liebe Artikel, die sich ironisch/zynisch mit verschiedenen Fragestellungen auseinandersetzen, die - und nun ein "DENKANSATZ": möglicherweise ?! - nicht zusammengehören, diese mischen und dann Ergebnisse hervorbringen, die -wie man an ersten Kommentaren sieht- eben nicht einen Leserkreis bedienen; Zumindest nicht Leser, die nicht in der Lage sind sich selbst aus verschiedenen Perspektiven zu reflektieren. Ich bin gespannt, ob es einen Leser gibt, der mir fein säuberlich alle eingeschlagenen Argumentationspfade, Paradoxa und durch Selbstreflektion geprägten Aussagen in dem Text auflisten kann. Können Sie das, Herzlichen Glückwunsch! Wenn nicht, dann viel Spaß weiterhin beim Kommentare schreiben, die zwar nicht falsch sind, aber den Sinn und Zweck eines solchen Artikels leider verkennen.

  • J
    Jan

    Ne, Herr Feddersen.

    Dieser Artikel war echt ein Griff ins Klo! Sorry, aber ich rechne es dem Grass hoch an, dass er nochmal ein paar sinnvolle Dinge abgibt, wie just vor der SPD-Fraktion. Und beim besten Willen: Ich glaube nicht, dass er dazu genötigt wurde.

    Nächstes mal setzen Sie sich bitte sinnvoller in Szene!

  • J
    JOE

    Feddersen verrührt hier leider und völlig unangemessen Themen, die unvergleichlichen Kategorien angehören. Den CIA der Verschwörung zu bezichtigen, ist ja wohl mehr als berechtigt, die Springerpresse der Volkshetzung zu bezichtigen, ist auch durch den Mordanschlag auf Dutschke uvam erhärtet, und dass Koch in NPD-Manier gegen Ausländer mobil macht, müsste selbst für einen analyseschwachen Journalisten evident sein. Heisst es bei den Nazi-Glatzen "Ausländer raus - Deutschland den Deutschen", heisst es bei Koch "kriminelle jugendliche Ausländer raus", ja noch schlimmer: "jugendliche Gewaltätige mit Migrationshintergrund raus", obwohl sie hier geboren wurden, hier in Kindergärten und Schulen gross geworden sind, also "Produkte" dieser Gesellschaft sind. Offensichtlich ist das Ziel das Gleiche: ausländerfreie Zonen zu schaffen. Die Krone setzt Koch seiner Ausländer-Vertreibung mit dem süffisanten Hinweis die Krone auf, das diese gegen "deutsche" Ordnungs- und Hygienevorschriften verstiessen. Nach seinem Missbrauch jüdischer Quellen für seine Parteispendenschiebereien, hat er vielleicht noch zu grosse Furcht, die abweichenden Formen jüdischen Lebens in Deutschland an den Pranger zu stellen. Dafür müssen nun andere Minderheiten als Sündenböcke allen Übels in Deutschland den Kopf hinhalten. Eigentlich macht er sich mit seiner undifferenzierten Ausländerbeschimpfung des Straftatbestandes der Volksverhetzung schuldig. Seltsamer Weise hört man von diesem Schreckbild eines Christ-Politikers nie ein Wort des Mitgefühls zu den täglichen Beleidigungen und oft tödlichen Übergriffen auf türkische, asiatische und afrikanische Mitbürger - wie gerade wieder in Köln - durch Naziglatzen.

    Herr Feddersen sollte sich als gewissenhafter Journalist darüber im Klaren darüber sein, dass man Kritik gegen alles Mögliche für überzogen halten kann, nicht aber die Propagierung einer Pogromstimmung gegen einzelne Bevölkerungsgruppen durch unverantwortliche Politiker und bestimmte Medien nach den historischen Vorkommnissen in Deutschland mit dem Brandmal der Nazizeit einfach so als Übereifer hinnehmen darf. M.E. ist hier der Aufschrei der Anständigen noch viel zu verhalten. Und Günter Grass kann man sein spätes Outing zu seinen Jugendsünden vorhalten, nicht aber, dass er hier mit dickem Hammer auf die Richtigen einschlägt. Der Hammer müsste vielmehr noch 1000-mal dicker sein.

  • HJ
    Hans Jürgen Kinzel

    Hallo

    Aber Herr Grass,was sollen diese Beschimpfungen

    gegenüber Herrn Koch,oder der CDU.Das Haus in dem

    Sie wohnen, liegt doch bestimmt weit ab,schön im

    grünen, so das Sie von den Problemen die zur Zeit in

    Deutschland stattfinden,garnichts bemerken oder

    nur wenig.Denn man wohnt ja, wie schon gesagt weit weg. Stimmts etwa nicht H.Grass.Andere haben leider nicht das Glück und bekommen das sprichwörtlich jeden Tag zu spüren.

    Gruß

    H.J.Kinzel

    Duisburg

  • J
    JOE

    Feddersen verrührt hier leider und völlig unangemessen Themen, die unvergleichlichen Kategorien angehören. Den CIA der Verschwörung zu bezichtigen, ist ja wohl mehr als berechtigt, die Springerpresse der Volkshetzung zu bezichtigen, ist auch durch den Mordanschlag auf Dutschke uvam erhärtet, und dass Koch in NPD-Manier gegen Ausländer mobil macht, müsste selbst für einen analyseschwachen Journalisten evident sein. Heisst es bei den Nazi-Glatzen "Ausländer raus - Deutschland den Deutschen", heisst es bei Koch "kriminelle jugendliche Ausländer raus", ja noch schlimmer: "jugendliche Gewaltätige mit Migrationshintergrund raus", obwohl sie hier geboren wurden, hier in Kindergärten und Schulen gross geworden sind, also "Produkte" dieser Gesellschaft sind. Offensichtlich ist das Ziel das Gleiche: ausländerfreie Zonen zu schaffen. Die Krone setzt Koch seiner Ausländer-Vertreibung mit dem süffisanten Hinweis die Krone auf, das diese gegen "deutsche" Ordnungs- und Hygienevorschriften verstiessen. Nach seinem Missbrauch jüdischer Quellen für seine Parteispendenschiebereien, hat er vielleicht noch zu grosse Furcht, die abweichenden Formen jüdischen Lebens in Deutschland an den Pranger zu stellen. Dafür müssen nun andere Minderheiten als Sündenböcke allen Übels in Deutschland den Kopf hinhalten. Eigentlich macht er sich mit seiner undifferenzierten Ausländerbeschimpfung des Straftatbestandes der Volksverhetzung schuldig. Seltsamer Weise hört man von diesem Schreckbild eines Christ-Politikers nie ein Wort des Mitgefühls zu den täglichen Beleidigungen und oft tödlichen Übergriffen auf türkische, asiatische und afrikanische Mitbürger - wie gerade wieder in Köln - durch Naziglatzen.

    Herr Feddersen sollte sich als gewissenhafter Journalist darüber im Klaren darüber sein, dass man Kritik gegen alles Mögliche für überzogen halten kann, nicht aber die Propagierung einer Pogromstimmung gegen einzelne Bevölkerungsgruppen durch unverantwortliche Politiker und bestimmte Medien nach den historischen Vorkommnissen in Deutschland mit dem Brandmal der Nazizeit einfach so als Übereifer hinnehmen darf. M.E. ist hier der Aufschrei der Anständigen noch viel zu verhalten. Und Günter Grass kann man sein spätes Outing zu seinen Jugendsünden vorhalten, nicht aber, dass er hier mit dickem Hammer auf die Richtigen einschlägt. Der Hammer müsste vielmehr noch 1000-mal dicker sein.

  • HS
    Horst Stark

    Lieber Herr Feddersen,

    geht es nicht noch ein wenig bösartig- reaktionärer?

  • NS
    Norbert schubert

    Werter Herr Feddersen,

    welch ein Artikel! Wieso ist Grass umstritten? Weil er seine Zugehörigkeit zur Waffen-SS "zu" spät erklärt hat? Bei wem ist Grass umstritten? Bei den Konservativen? Wundert nicht, die haben ja Ernst Jünger. Koch ist kein Demagoge ?! Nein, Koch betreibt Volksverhetzng!

    Ähnlich wie Ihre Polemiken, oder die der "taz", gegenüber Lafontaine und der Linkspartei, ist Ihr Artikel zu Grass kein Beitrag zu einem aufgeklärten Journalismus! Wieso darf sich Grass nicht einmischen? Ist das so falsch was Grass sagt? Ist die Argumentation der Linkspartei z.B. gegen die "Riester-Rente" oder dem Sozialabbau so falsch?

    "Teile" der "taz" denken und schreiben eben doch bürgerlich-"alternativ", schade! Das war mal eine richtig gute Zeitung mit einem, nennen wir es, linken Anspruch. Manchmal blickt er noch durch! Schade!

    Liebe Grüße Norbert Schubert

  • RK
    Rose König

    Feddersen aber, dem schlagerkulturhaftesten Wortschalleur der Feuilletonistenszene, muss mal wieder Günter Grass eins auf die Rübe geben, weil er mit dieser Kritik Herz ausschüttet, waidwundes eigenes eben vor allem stark deshalb, weil dieses doch sich prekär eingezwängt sieht zwischen eigenen, glücklicherweise unausgelebten literarischen Ambitionen und dem ewigen Zwang, tagesaktuelle Belanglosigkeiten zu fabrizieren.

  • AT
    Asareel Tobias Kriener

    Warum soll Grass nicht reaktionär sein? Nur weil die WELT (Springer) ihm seinen Umgang mit seiner eigenen Geschichte vorwirft. Das interessiert nicht so sehr, lieber spät als nie. Auch wenn sich mancher sicher mehr Selbstzweifel gewünscht haette.

    Sein Paternalismus ist es definitiv, seine Art, von Zweifeln erhaben, sich selber als Zentrum wahrzunehmen auch. Seine Literatur ist seit der letzten Runde nicht mehr von Walsers zu unterscheiden. Geschichte wird hier umgeschrieben (Im Krebsgang) und seine lüsternen Bilder stehen Walsers gier nach jungem Fleisch in nichts nach. Er bleib ein alter, weißer, sexistischer, deutscher Mann, der nach Aufmerksamkeit giert. Das passt er auch ganz gut in die SPD. Alles klar, dann nichts wie weg von dem Laden. Weiss gar nicht, warum hier Kommentare Grass verteidigen. Der Feind meines Feinde ist deshalb nicht mein Freund.

  • F
    Florian

    Und sieht man sich mal ein wenig in der Geschichte des CIA um, so stellt man fest, die CIA ist eine terroristische Vereinigung:

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/Central_Intelligence_Agency

     

    Und ja, die Springer-Presse ist unseriös. Nicht nur "BILD". Auch "Die Welt" macht aus Gedichtetem Fakten und verkauft das dann als Wahrheit.

    Beispiel gefällig?

     

    >Das Fazit des IMK-Berichtes lautet demzufolge entgegen der Darstellung in "Die Welt":

    "Es sind derzeit keine gesicherten Aussagen zu den Fragen möglich, ob die Jugendgewaltkriminalität in den letzten Jahren einen deutlichen Anstieg zeigt oder nicht und wie sich dieser Phänomenbereich zukünftig entwickeln wird."<

     

    http://www.igak.org/aktuell/index.php?/archives/164-Grundlage-der-aktuellen-Debatte-zum-Thema-Jugendgewalt.html

     

    Und noch eins:

    Bereits am 29.12.2007 wurde klar, dass die Operation "Himmel" nur heiße Luft ist, die mal wieder vom Staatsanwalt Vogt initiert wurde. Eine sehr teure Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die Justiz. Darüber hat weder "Die Welt" noch "BILD" berichtet.

    Am 05.01.2008 erscheint dann ein Artikel in "Die Welt", in dem bedauert würde, dass viele nicht überführt werden könnten. Wie denn auch, wenn sich die Operation als heiße Luft herausstellte? Springer kehrt diesen Fakt einfach unter den Teppich.

     

    Ist solch eine manipulierende Berichterstattung seriös?

     

    Und nun zum Artikel selber:

    Nein, Grass beschimpft nicht die CDU, er hält der CDU nur den Spiegel vor.

  • L
    Lamberty

    Das ist mir zu pseudo-ironisch. Der Autor schreibt zwar routiniert-scharfzüngig, aber hier fehlt das Herzblut. Hier fällt wohl jemand reichlich bemüht im Schlachtgetümmel des Wahlkampfs den Seinen in den Rücken, nach dem Motto:"Dem Roland eine mitgeben macht ja grade jeder. Da geben wir mal den Counterpart." War's die eigene Idee, oder Befehl von oben? Experiment missglückt, würde ich sagen

     

    SG

     

    Lamberty

  • V
    Vollkost

    Allein schon die Überschrift ist subtil-genial: "Günter Grass beschimpft CDU". Das bringt die Banalität auf den Punkt. Im Gegensatz zu meinen Vorrednern finde ich es wohltuend, dass gerade die taz sich traut, einen linken Reflex nicht mehr mitzumachen, der in etwa so geht: Bekannter Bedenkenträger trägt Bedenken und alle unbekannten Bedenkenträger machen das mit. Ich habe ja im Gegensatz zu Herrn Feddersen nicht recherchiert, was Grass da der SPD "ins Stammnbuch" oder sonstwohin schrieb, aber ich kann sehr gut nachvollziehen, dass es vor allem viel heiße Luft war. Offenbar hat Günter Grass, das One-Hit-Wonder der deutschen Literatur, schon in den Sechzigern gemerkt, dass nach der Danziger Trilogie bei ihm irgendwie die Luft raus war. Also hat er Zuflucht zum Politischen gesucht. Es kann natürlich auch umgekehrt gewesen sein und die politische Tätigkeit ließ ihm keinen Raum mehr für Literarisches. Jedenfalls ist doch auffällig, dass ein Autor, der vor allem von dem Ruhm seiner - zugegeben absolut genialen - frühen Bücher zehrt immer noch diese große Bedeutung hat, auch wenn er sich so zu Politik äußert, wie das Schriftsteller nun mal tun müssen: undifferenziert.n

  • JW
    Johannes W.

    Es ist ersteinmal verständlich, dass man sich über diesen Artikel wundert und sich aufregt. "TAZ verteidigt Bild" und "TAZ stänkert gegen die linke Ikone Grass".

    Aber dieser Artikel soll einfach nur gnadenlos und neutral offenlegen was hier gespielt wird. Das Spiel heißt:"Mach die SPD wieder fit!" Als Aufputscher ist Grass engagiert, der der lahmen SPD wieder wortgewaltig Selbstwert und Ziel geben soll. Ob das gelingen wird mit der einfachen Polemik gegen die CDU ist halt fraglich. Und ich denke der Sinn des Autors war eben anzuregen die platten Parolen von Grass anzukreiden, die zwar gerade im Moment helfen können, auf die man aber nicht allzusehr bauen sollte in der SPD, denn einfache Propaganda kann allzuleicht vom politischen Gegner zerlegt werden.

    Das schlimmste sind Autoren, die einem das Wort reden und somit keine neuen Denkansätze bringen, die machen einen faul und lullen den Leser nur ein.

     

    Vielleicht hilft hier dieses feine Zitat, um den Text des Autors richtig zu interpretieren:

     

    Auf der höchsten Stufe der Freundschaft offenbaren wir dem Freunde nicht unsere Fehler, sondern die seinen. (François de La Rochefoucauld)

  • J
    JoJo

    Ich liebe Artikel, die sich ironisch/zynisch mit verschiedenen Fragestellungen auseinandersetzen, die - und nun ein "DENKANSATZ": möglicherweise ?! - nicht zusammengehören, diese mischen und dann Ergebnisse hervorbringen, die -wie man an ersten Kommentaren sieht- eben nicht einen Leserkreis bedienen; Zumindest nicht Leser, die nicht in der Lage sind sich selbst aus verschiedenen Perspektiven zu reflektieren. Ich bin gespannt, ob es einen Leser gibt, der mir fein säuberlich alle eingeschlagenen Argumentationspfade, Paradoxa und durch Selbstreflektion geprägten Aussagen in dem Text auflisten kann. Können Sie das, Herzlichen Glückwunsch! Wenn nicht, dann viel Spaß weiterhin beim Kommentare schreiben, die zwar nicht falsch sind, aber den Sinn und Zweck eines solchen Artikels leider verkennen.

  • J
    Jan

    Ne, Herr Feddersen.

    Dieser Artikel war echt ein Griff ins Klo! Sorry, aber ich rechne es dem Grass hoch an, dass er nochmal ein paar sinnvolle Dinge abgibt, wie just vor der SPD-Fraktion. Und beim besten Willen: Ich glaube nicht, dass er dazu genötigt wurde.

    Nächstes mal setzen Sie sich bitte sinnvoller in Szene!

  • J
    JOE

    Feddersen verrührt hier leider und völlig unangemessen Themen, die unvergleichlichen Kategorien angehören. Den CIA der Verschwörung zu bezichtigen, ist ja wohl mehr als berechtigt, die Springerpresse der Volkshetzung zu bezichtigen, ist auch durch den Mordanschlag auf Dutschke uvam erhärtet, und dass Koch in NPD-Manier gegen Ausländer mobil macht, müsste selbst für einen analyseschwachen Journalisten evident sein. Heisst es bei den Nazi-Glatzen "Ausländer raus - Deutschland den Deutschen", heisst es bei Koch "kriminelle jugendliche Ausländer raus", ja noch schlimmer: "jugendliche Gewaltätige mit Migrationshintergrund raus", obwohl sie hier geboren wurden, hier in Kindergärten und Schulen gross geworden sind, also "Produkte" dieser Gesellschaft sind. Offensichtlich ist das Ziel das Gleiche: ausländerfreie Zonen zu schaffen. Die Krone setzt Koch seiner Ausländer-Vertreibung mit dem süffisanten Hinweis die Krone auf, das diese gegen "deutsche" Ordnungs- und Hygienevorschriften verstiessen. Nach seinem Missbrauch jüdischer Quellen für seine Parteispendenschiebereien, hat er vielleicht noch zu grosse Furcht, die abweichenden Formen jüdischen Lebens in Deutschland an den Pranger zu stellen. Dafür müssen nun andere Minderheiten als Sündenböcke allen Übels in Deutschland den Kopf hinhalten. Eigentlich macht er sich mit seiner undifferenzierten Ausländerbeschimpfung des Straftatbestandes der Volksverhetzung schuldig. Seltsamer Weise hört man von diesem Schreckbild eines Christ-Politikers nie ein Wort des Mitgefühls zu den täglichen Beleidigungen und oft tödlichen Übergriffen auf türkische, asiatische und afrikanische Mitbürger - wie gerade wieder in Köln - durch Naziglatzen.

    Herr Feddersen sollte sich als gewissenhafter Journalist darüber im Klaren darüber sein, dass man Kritik gegen alles Mögliche für überzogen halten kann, nicht aber die Propagierung einer Pogromstimmung gegen einzelne Bevölkerungsgruppen durch unverantwortliche Politiker und bestimmte Medien nach den historischen Vorkommnissen in Deutschland mit dem Brandmal der Nazizeit einfach so als Übereifer hinnehmen darf. M.E. ist hier der Aufschrei der Anständigen noch viel zu verhalten. Und Günter Grass kann man sein spätes Outing zu seinen Jugendsünden vorhalten, nicht aber, dass er hier mit dickem Hammer auf die Richtigen einschlägt. Der Hammer müsste vielmehr noch 1000-mal dicker sein.

  • HJ
    Hans Jürgen Kinzel

    Hallo

    Aber Herr Grass,was sollen diese Beschimpfungen

    gegenüber Herrn Koch,oder der CDU.Das Haus in dem

    Sie wohnen, liegt doch bestimmt weit ab,schön im

    grünen, so das Sie von den Problemen die zur Zeit in

    Deutschland stattfinden,garnichts bemerken oder

    nur wenig.Denn man wohnt ja, wie schon gesagt weit weg. Stimmts etwa nicht H.Grass.Andere haben leider nicht das Glück und bekommen das sprichwörtlich jeden Tag zu spüren.

    Gruß

    H.J.Kinzel

    Duisburg

  • J
    JOE

    Feddersen verrührt hier leider und völlig unangemessen Themen, die unvergleichlichen Kategorien angehören. Den CIA der Verschwörung zu bezichtigen, ist ja wohl mehr als berechtigt, die Springerpresse der Volkshetzung zu bezichtigen, ist auch durch den Mordanschlag auf Dutschke uvam erhärtet, und dass Koch in NPD-Manier gegen Ausländer mobil macht, müsste selbst für einen analyseschwachen Journalisten evident sein. Heisst es bei den Nazi-Glatzen "Ausländer raus - Deutschland den Deutschen", heisst es bei Koch "kriminelle jugendliche Ausländer raus", ja noch schlimmer: "jugendliche Gewaltätige mit Migrationshintergrund raus", obwohl sie hier geboren wurden, hier in Kindergärten und Schulen gross geworden sind, also "Produkte" dieser Gesellschaft sind. Offensichtlich ist das Ziel das Gleiche: ausländerfreie Zonen zu schaffen. Die Krone setzt Koch seiner Ausländer-Vertreibung mit dem süffisanten Hinweis die Krone auf, das diese gegen "deutsche" Ordnungs- und Hygienevorschriften verstiessen. Nach seinem Missbrauch jüdischer Quellen für seine Parteispendenschiebereien, hat er vielleicht noch zu grosse Furcht, die abweichenden Formen jüdischen Lebens in Deutschland an den Pranger zu stellen. Dafür müssen nun andere Minderheiten als Sündenböcke allen Übels in Deutschland den Kopf hinhalten. Eigentlich macht er sich mit seiner undifferenzierten Ausländerbeschimpfung des Straftatbestandes der Volksverhetzung schuldig. Seltsamer Weise hört man von diesem Schreckbild eines Christ-Politikers nie ein Wort des Mitgefühls zu den täglichen Beleidigungen und oft tödlichen Übergriffen auf türkische, asiatische und afrikanische Mitbürger - wie gerade wieder in Köln - durch Naziglatzen.

    Herr Feddersen sollte sich als gewissenhafter Journalist darüber im Klaren darüber sein, dass man Kritik gegen alles Mögliche für überzogen halten kann, nicht aber die Propagierung einer Pogromstimmung gegen einzelne Bevölkerungsgruppen durch unverantwortliche Politiker und bestimmte Medien nach den historischen Vorkommnissen in Deutschland mit dem Brandmal der Nazizeit einfach so als Übereifer hinnehmen darf. M.E. ist hier der Aufschrei der Anständigen noch viel zu verhalten. Und Günter Grass kann man sein spätes Outing zu seinen Jugendsünden vorhalten, nicht aber, dass er hier mit dickem Hammer auf die Richtigen einschlägt. Der Hammer müsste vielmehr noch 1000-mal dicker sein.

  • HS
    Horst Stark

    Lieber Herr Feddersen,

    geht es nicht noch ein wenig bösartig- reaktionärer?

  • NS
    Norbert schubert

    Werter Herr Feddersen,

    welch ein Artikel! Wieso ist Grass umstritten? Weil er seine Zugehörigkeit zur Waffen-SS "zu" spät erklärt hat? Bei wem ist Grass umstritten? Bei den Konservativen? Wundert nicht, die haben ja Ernst Jünger. Koch ist kein Demagoge ?! Nein, Koch betreibt Volksverhetzng!

    Ähnlich wie Ihre Polemiken, oder die der "taz", gegenüber Lafontaine und der Linkspartei, ist Ihr Artikel zu Grass kein Beitrag zu einem aufgeklärten Journalismus! Wieso darf sich Grass nicht einmischen? Ist das so falsch was Grass sagt? Ist die Argumentation der Linkspartei z.B. gegen die "Riester-Rente" oder dem Sozialabbau so falsch?

    "Teile" der "taz" denken und schreiben eben doch bürgerlich-"alternativ", schade! Das war mal eine richtig gute Zeitung mit einem, nennen wir es, linken Anspruch. Manchmal blickt er noch durch! Schade!

    Liebe Grüße Norbert Schubert

  • RK
    Rose König

    Feddersen aber, dem schlagerkulturhaftesten Wortschalleur der Feuilletonistenszene, muss mal wieder Günter Grass eins auf die Rübe geben, weil er mit dieser Kritik Herz ausschüttet, waidwundes eigenes eben vor allem stark deshalb, weil dieses doch sich prekär eingezwängt sieht zwischen eigenen, glücklicherweise unausgelebten literarischen Ambitionen und dem ewigen Zwang, tagesaktuelle Belanglosigkeiten zu fabrizieren.

  • AT
    Asareel Tobias Kriener

    Warum soll Grass nicht reaktionär sein? Nur weil die WELT (Springer) ihm seinen Umgang mit seiner eigenen Geschichte vorwirft. Das interessiert nicht so sehr, lieber spät als nie. Auch wenn sich mancher sicher mehr Selbstzweifel gewünscht haette.

    Sein Paternalismus ist es definitiv, seine Art, von Zweifeln erhaben, sich selber als Zentrum wahrzunehmen auch. Seine Literatur ist seit der letzten Runde nicht mehr von Walsers zu unterscheiden. Geschichte wird hier umgeschrieben (Im Krebsgang) und seine lüsternen Bilder stehen Walsers gier nach jungem Fleisch in nichts nach. Er bleib ein alter, weißer, sexistischer, deutscher Mann, der nach Aufmerksamkeit giert. Das passt er auch ganz gut in die SPD. Alles klar, dann nichts wie weg von dem Laden. Weiss gar nicht, warum hier Kommentare Grass verteidigen. Der Feind meines Feinde ist deshalb nicht mein Freund.

  • F
    Florian

    Und sieht man sich mal ein wenig in der Geschichte des CIA um, so stellt man fest, die CIA ist eine terroristische Vereinigung:

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/Central_Intelligence_Agency

     

    Und ja, die Springer-Presse ist unseriös. Nicht nur "BILD". Auch "Die Welt" macht aus Gedichtetem Fakten und verkauft das dann als Wahrheit.

    Beispiel gefällig?

     

    >Das Fazit des IMK-Berichtes lautet demzufolge entgegen der Darstellung in "Die Welt":

    "Es sind derzeit keine gesicherten Aussagen zu den Fragen möglich, ob die Jugendgewaltkriminalität in den letzten Jahren einen deutlichen Anstieg zeigt oder nicht und wie sich dieser Phänomenbereich zukünftig entwickeln wird."<

     

    http://www.igak.org/aktuell/index.php?/archives/164-Grundlage-der-aktuellen-Debatte-zum-Thema-Jugendgewalt.html

     

    Und noch eins:

    Bereits am 29.12.2007 wurde klar, dass die Operation "Himmel" nur heiße Luft ist, die mal wieder vom Staatsanwalt Vogt initiert wurde. Eine sehr teure Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die Justiz. Darüber hat weder "Die Welt" noch "BILD" berichtet.

    Am 05.01.2008 erscheint dann ein Artikel in "Die Welt", in dem bedauert würde, dass viele nicht überführt werden könnten. Wie denn auch, wenn sich die Operation als heiße Luft herausstellte? Springer kehrt diesen Fakt einfach unter den Teppich.

     

    Ist solch eine manipulierende Berichterstattung seriös?

     

    Und nun zum Artikel selber:

    Nein, Grass beschimpft nicht die CDU, er hält der CDU nur den Spiegel vor.

  • L
    Lamberty

    Das ist mir zu pseudo-ironisch. Der Autor schreibt zwar routiniert-scharfzüngig, aber hier fehlt das Herzblut. Hier fällt wohl jemand reichlich bemüht im Schlachtgetümmel des Wahlkampfs den Seinen in den Rücken, nach dem Motto:"Dem Roland eine mitgeben macht ja grade jeder. Da geben wir mal den Counterpart." War's die eigene Idee, oder Befehl von oben? Experiment missglückt, würde ich sagen

     

    SG

     

    Lamberty

  • V
    Vollkost

    Allein schon die Überschrift ist subtil-genial: "Günter Grass beschimpft CDU". Das bringt die Banalität auf den Punkt. Im Gegensatz zu meinen Vorrednern finde ich es wohltuend, dass gerade die taz sich traut, einen linken Reflex nicht mehr mitzumachen, der in etwa so geht: Bekannter Bedenkenträger trägt Bedenken und alle unbekannten Bedenkenträger machen das mit. Ich habe ja im Gegensatz zu Herrn Feddersen nicht recherchiert, was Grass da der SPD "ins Stammnbuch" oder sonstwohin schrieb, aber ich kann sehr gut nachvollziehen, dass es vor allem viel heiße Luft war. Offenbar hat Günter Grass, das One-Hit-Wonder der deutschen Literatur, schon in den Sechzigern gemerkt, dass nach der Danziger Trilogie bei ihm irgendwie die Luft raus war. Also hat er Zuflucht zum Politischen gesucht. Es kann natürlich auch umgekehrt gewesen sein und die politische Tätigkeit ließ ihm keinen Raum mehr für Literarisches. Jedenfalls ist doch auffällig, dass ein Autor, der vor allem von dem Ruhm seiner - zugegeben absolut genialen - frühen Bücher zehrt immer noch diese große Bedeutung hat, auch wenn er sich so zu Politik äußert, wie das Schriftsteller nun mal tun müssen: undifferenziert.n

  • JW
    Johannes W.

    Es ist ersteinmal verständlich, dass man sich über diesen Artikel wundert und sich aufregt. "TAZ verteidigt Bild" und "TAZ stänkert gegen die linke Ikone Grass".

    Aber dieser Artikel soll einfach nur gnadenlos und neutral offenlegen was hier gespielt wird. Das Spiel heißt:"Mach die SPD wieder fit!" Als Aufputscher ist Grass engagiert, der der lahmen SPD wieder wortgewaltig Selbstwert und Ziel geben soll. Ob das gelingen wird mit der einfachen Polemik gegen die CDU ist halt fraglich. Und ich denke der Sinn des Autors war eben anzuregen die platten Parolen von Grass anzukreiden, die zwar gerade im Moment helfen können, auf die man aber nicht allzusehr bauen sollte in der SPD, denn einfache Propaganda kann allzuleicht vom politischen Gegner zerlegt werden.

    Das schlimmste sind Autoren, die einem das Wort reden und somit keine neuen Denkansätze bringen, die machen einen faul und lullen den Leser nur ein.

     

    Vielleicht hilft hier dieses feine Zitat, um den Text des Autors richtig zu interpretieren:

     

    Auf der höchsten Stufe der Freundschaft offenbaren wir dem Freunde nicht unsere Fehler, sondern die seinen. (François de La Rochefoucauld)

  • J
    JoJo

    Ich liebe Artikel, die sich ironisch/zynisch mit verschiedenen Fragestellungen auseinandersetzen, die - und nun ein "DENKANSATZ": möglicherweise ?! - nicht zusammengehören, diese mischen und dann Ergebnisse hervorbringen, die -wie man an ersten Kommentaren sieht- eben nicht einen Leserkreis bedienen; Zumindest nicht Leser, die nicht in der Lage sind sich selbst aus verschiedenen Perspektiven zu reflektieren. Ich bin gespannt, ob es einen Leser gibt, der mir fein säuberlich alle eingeschlagenen Argumentationspfade, Paradoxa und durch Selbstreflektion geprägten Aussagen in dem Text auflisten kann. Können Sie das, Herzlichen Glückwunsch! Wenn nicht, dann viel Spaß weiterhin beim Kommentare schreiben, die zwar nicht falsch sind, aber den Sinn und Zweck eines solchen Artikels leider verkennen.

  • J
    Jan

    Ne, Herr Feddersen.

    Dieser Artikel war echt ein Griff ins Klo! Sorry, aber ich rechne es dem Grass hoch an, dass er nochmal ein paar sinnvolle Dinge abgibt, wie just vor der SPD-Fraktion. Und beim besten Willen: Ich glaube nicht, dass er dazu genötigt wurde.

    Nächstes mal setzen Sie sich bitte sinnvoller in Szene!

  • J
    JOE

    Feddersen verrührt hier leider und völlig unangemessen Themen, die unvergleichlichen Kategorien angehören. Den CIA der Verschwörung zu bezichtigen, ist ja wohl mehr als berechtigt, die Springerpresse der Volkshetzung zu bezichtigen, ist auch durch den Mordanschlag auf Dutschke uvam erhärtet, und dass Koch in NPD-Manier gegen Ausländer mobil macht, müsste selbst für einen analyseschwachen Journalisten evident sein. Heisst es bei den Nazi-Glatzen "Ausländer raus - Deutschland den Deutschen", heisst es bei Koch "kriminelle jugendliche Ausländer raus", ja noch schlimmer: "jugendliche Gewaltätige mit Migrationshintergrund raus", obwohl sie hier geboren wurden, hier in Kindergärten und Schulen gross geworden sind, also "Produkte" dieser Gesellschaft sind. Offensichtlich ist das Ziel das Gleiche: ausländerfreie Zonen zu schaffen. Die Krone setzt Koch seiner Ausländer-Vertreibung mit dem süffisanten Hinweis die Krone auf, das diese gegen "deutsche" Ordnungs- und Hygienevorschriften verstiessen. Nach seinem Missbrauch jüdischer Quellen für seine Parteispendenschiebereien, hat er vielleicht noch zu grosse Furcht, die abweichenden Formen jüdischen Lebens in Deutschland an den Pranger zu stellen. Dafür müssen nun andere Minderheiten als Sündenböcke allen Übels in Deutschland den Kopf hinhalten. Eigentlich macht er sich mit seiner undifferenzierten Ausländerbeschimpfung des Straftatbestandes der Volksverhetzung schuldig. Seltsamer Weise hört man von diesem Schreckbild eines Christ-Politikers nie ein Wort des Mitgefühls zu den täglichen Beleidigungen und oft tödlichen Übergriffen auf türkische, asiatische und afrikanische Mitbürger - wie gerade wieder in Köln - durch Naziglatzen.

    Herr Feddersen sollte sich als gewissenhafter Journalist darüber im Klaren darüber sein, dass man Kritik gegen alles Mögliche für überzogen halten kann, nicht aber die Propagierung einer Pogromstimmung gegen einzelne Bevölkerungsgruppen durch unverantwortliche Politiker und bestimmte Medien nach den historischen Vorkommnissen in Deutschland mit dem Brandmal der Nazizeit einfach so als Übereifer hinnehmen darf. M.E. ist hier der Aufschrei der Anständigen noch viel zu verhalten. Und Günter Grass kann man sein spätes Outing zu seinen Jugendsünden vorhalten, nicht aber, dass er hier mit dickem Hammer auf die Richtigen einschlägt. Der Hammer müsste vielmehr noch 1000-mal dicker sein.

  • HJ
    Hans Jürgen Kinzel

    Hallo

    Aber Herr Grass,was sollen diese Beschimpfungen

    gegenüber Herrn Koch,oder der CDU.Das Haus in dem

    Sie wohnen, liegt doch bestimmt weit ab,schön im

    grünen, so das Sie von den Problemen die zur Zeit in

    Deutschland stattfinden,garnichts bemerken oder

    nur wenig.Denn man wohnt ja, wie schon gesagt weit weg. Stimmts etwa nicht H.Grass.Andere haben leider nicht das Glück und bekommen das sprichwörtlich jeden Tag zu spüren.

    Gruß

    H.J.Kinzel

    Duisburg

  • J
    JOE

    Feddersen verrührt hier leider und völlig unangemessen Themen, die unvergleichlichen Kategorien angehören. Den CIA der Verschwörung zu bezichtigen, ist ja wohl mehr als berechtigt, die Springerpresse der Volkshetzung zu bezichtigen, ist auch durch den Mordanschlag auf Dutschke uvam erhärtet, und dass Koch in NPD-Manier gegen Ausländer mobil macht, müsste selbst für einen analyseschwachen Journalisten evident sein. Heisst es bei den Nazi-Glatzen "Ausländer raus - Deutschland den Deutschen", heisst es bei Koch "kriminelle jugendliche Ausländer raus", ja noch schlimmer: "jugendliche Gewaltätige mit Migrationshintergrund raus", obwohl sie hier geboren wurden, hier in Kindergärten und Schulen gross geworden sind, also "Produkte" dieser Gesellschaft sind. Offensichtlich ist das Ziel das Gleiche: ausländerfreie Zonen zu schaffen. Die Krone setzt Koch seiner Ausländer-Vertreibung mit dem süffisanten Hinweis die Krone auf, das diese gegen "deutsche" Ordnungs- und Hygienevorschriften verstiessen. Nach seinem Missbrauch jüdischer Quellen für seine Parteispendenschiebereien, hat er vielleicht noch zu grosse Furcht, die abweichenden Formen jüdischen Lebens in Deutschland an den Pranger zu stellen. Dafür müssen nun andere Minderheiten als Sündenböcke allen Übels in Deutschland den Kopf hinhalten. Eigentlich macht er sich mit seiner undifferenzierten Ausländerbeschimpfung des Straftatbestandes der Volksverhetzung schuldig. Seltsamer Weise hört man von diesem Schreckbild eines Christ-Politikers nie ein Wort des Mitgefühls zu den täglichen Beleidigungen und oft tödlichen Übergriffen auf türkische, asiatische und afrikanische Mitbürger - wie gerade wieder in Köln - durch Naziglatzen.

    Herr Feddersen sollte sich als gewissenhafter Journalist darüber im Klaren darüber sein, dass man Kritik gegen alles Mögliche für überzogen halten kann, nicht aber die Propagierung einer Pogromstimmung gegen einzelne Bevölkerungsgruppen durch unverantwortliche Politiker und bestimmte Medien nach den historischen Vorkommnissen in Deutschland mit dem Brandmal der Nazizeit einfach so als Übereifer hinnehmen darf. M.E. ist hier der Aufschrei der Anständigen noch viel zu verhalten. Und Günter Grass kann man sein spätes Outing zu seinen Jugendsünden vorhalten, nicht aber, dass er hier mit dickem Hammer auf die Richtigen einschlägt. Der Hammer müsste vielmehr noch 1000-mal dicker sein.

  • HS
    Horst Stark

    Lieber Herr Feddersen,

    geht es nicht noch ein wenig bösartig- reaktionärer?

  • NS
    Norbert schubert

    Werter Herr Feddersen,

    welch ein Artikel! Wieso ist Grass umstritten? Weil er seine Zugehörigkeit zur Waffen-SS "zu" spät erklärt hat? Bei wem ist Grass umstritten? Bei den Konservativen? Wundert nicht, die haben ja Ernst Jünger. Koch ist kein Demagoge ?! Nein, Koch betreibt Volksverhetzng!

    Ähnlich wie Ihre Polemiken, oder die der "taz", gegenüber Lafontaine und der Linkspartei, ist Ihr Artikel zu Grass kein Beitrag zu einem aufgeklärten Journalismus! Wieso darf sich Grass nicht einmischen? Ist das so falsch was Grass sagt? Ist die Argumentation der Linkspartei z.B. gegen die "Riester-Rente" oder dem Sozialabbau so falsch?

    "Teile" der "taz" denken und schreiben eben doch bürgerlich-"alternativ", schade! Das war mal eine richtig gute Zeitung mit einem, nennen wir es, linken Anspruch. Manchmal blickt er noch durch! Schade!

    Liebe Grüße Norbert Schubert