HIRNFOSCHUNG : Ein Filter für Sinneseindrücke
BERLIN | Ein deutsch-amerikanisches Forscherteam hat einen zentralen Filter für Sinneseindrücke im Gehirn entdeckt. Ein kleines Nervengebiet im Hirnstamm, der sogenannte Raphekern, ist demnach dafür verantwortlich, wichtige Eindrücke hervorzuheben und Unwichtiges zu vernachlässigen, berichten die Forscher um Gabor Petzold vom Berliner Universitätsklinikum Charité. Die Ergebnisse veröffentlichte Petzold zusammen mit Kollegen der Harvard University in Cambridge im Fachjournals Nature Neuroscience. Der Raphekern besteht aus relativ wenigen Nervenzellen, die aber durch Nervenfortsätze mit dem gesamten Gehirn verbunden sind. Somit kann er alle Sinneseindrücke erfassen, die im Gehirn ankommen. Erstmals gelang es nun den Forschern, die Einflüsse des Botenstoffs Serotonin, der vom Raphekern gebildet wird, auf den Verarbeitungsprozess von Sinnesinformationen direkt zu messen. Dazu beobachteten sie das Gehirn von Mäusen mit einem Spezialmikroskop, das die Aktivität der Nervenzellen sichtbar macht. War viel Serotonin in dieser Gehirnregion vorhanden, so führte dies bei den Mäusen zu einer Verminderung von Sinneseindrücken. (dpa)