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Ein Ende mit Schrecken

■ Die letzten Tage des Präsidenten Samuel K. Doe

Monrovia (afp/taz) - Nur 200 Meter vor dem Präsidentenpalast tobten Mittwoch früh die Kämpfe in Monrovia, nachdem in der Nacht zuvor die Soldaten der „National Patriotic Front“ mit dem Sturm auf die liberianische Hauptstadt begonnen hatten. Im Palast sitzt Präsident Doe, dem die USA die Evakuierung auf ihren vor der Küste liegenden Kriegsschiffen angeboten hat. Da die USA seiner Bitte nach militärischer Hilfe nicht nachkommen wollen, hat er seinen Rücktritt angeboten und verlangt im Gegenzug freies Geleit. Als einer seiner letzten Gefolgsleute war sein Verteidigungsminister am Montag abend ins benachbarte Guinea geflohen. Vorher hatte er schnell noch eine Ausgangssperre über die Hauptstadt verhängt. Die Bevölkerung Monrovias, ohne Strom oder fließendes Wasser, flüchtet unterdessen in die von den NPF-Soldaten gehaltenen Vororte. Nach Angaben aus Monrovia ist die Stadt voll von betrunkenen, bewaffneten Soldaten. Es werden willkürliche Morde und Vergewaltigungen gemeldet. Die beiden wichtigsten Radiosender verbreiteten am Dienstag abend religiöse Texte und Lieder aus Anlaß des moslemischen Festes Aid al-Kabir.

NPF-Sprecher Tom Woewiyu erklärte, die vollständige Einnahme der Hauptstadt sei nur noch „eine Sache von Stunden“. Die US-Regierung steht nach eigenen Angaben in ständigem Kontakt mit dem Führer der NPF, Charles Taylor.

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