: Ehrung im Namen eines Deutschtümlers
■ Preis für deutsch-französische Freundschaft im Zwielicht
Straßburg/Hamburg (dpa) – In Straßburg ist eine Diskussion um die mögliche Ablehnung der Preise des Hamburger Stifters Alfred Toepfer (1894-1993) aufgrund seiner angeblich großdeutschen Vergangenheit entbrannt. „Wir wollen über seine fragwürdige Vergangenheit informieren und der Straßburger Universität möglicherweise die Kündigung der Zusammenarbeit mit der Stiftung nahelegen“, sagte am Mittwoch der Chefredakteur der Zeitschrift Saisons d'Alsace, Bernard Reumaux. In der August-Ausgabe der Zeitschrift erschien ein Artikel über Toepfers pangermanische Bestrebungen und Verbindungen mit Nationalsozialisten. Der Toepfer- Sohn und Aufsichtsratsvorsitzende Helmuth Toepfer will nach einer Stiftungsratssitzung zu den Vorwürfen Stellung nehmen.
Die Straßburger Universität stellt die alljährliche Liste der Preisträger des Straßburg-Preises und der Straßburg-Goldmedaille zusammen, die für Verdienste um die deutsch-französische Freundschaft vergeben werden. In dem Artikel wird Toepfers Förderung des deutschen Volkstums in Elsaß- Lothringen in den Mittelpunkt gestellt. Toepfer habe in den dreißiger Jahren elsässische Separatisten und spätere Nationalsozialisten unterstützt. Toepfer wurde während seiner Tätigkeit für die deutsche Abwehr unter Admiral Canaris 1941 auch mit der Zwangsrekrutierung junger Elsässer in Verbindung gebracht.
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