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Ehrung für Erich Fried

■ Ossietzky–Medaille an den Dichter verliehen

Er habe sich „über keine Ehrung in seinem Leben so gefreut, wie über diese“. So kommentierte der in London lebende österreichische Dichter Erich Fried am Sonntag die Verleihung der Carl von um den Frieden mit Worten auch Unfrieden“ zu stiften bereit sei. Im Sinne Ossietzkys streite Fried immer mit Worten gegen die Unmenschlichkeit und Ungerechtigkeit. In einem sich an die Ehrung anschließenden Gespräch mit der Medaillenträgerin des Vorjahres, der Journalistin Lea Rosh, ging Fried ausführlich auf seine Biographie aber auch auf die Situation in der Bundesrepublik ein. Fried äußerte sich kristisch zur Asylfrage und findet die Diskussion „jämmerlich“. Die Linke in der Bundesrepublik habe viele Fehler gemacht und sei schwach, meinte Fried. So habe es die Studentenbewegung 68 nicht geschafft den Anschluß an die Gewerkschafts– und Arbeiterbewegung zu finden. Zu der Frage, was ihn, den 1938 nach England emigrierten österreichischen Juden um den Schlaf bringe, wenn er an Deutschland denke, fiel ihm vor allem die ungeheure Überheblichkeit der Bundesrepublik gegenüber der DDR ein. Die DDR könne nicht als Satellit der Sowjetunion bezeichnet werden ohne auch gleichzeitig die Bundesrepublik als Satelliten der USA zu sehen. Wenn schon, dann wäre er (Fried) lieber - und das dürfte als sein umstrittenstes politisches Credo bei dieser Würdigung gelten - ein Satellit Gorbatschows denn einer Reagans. Begann die Feier schon mit einer peinlichen besonderen Begrüßung und Huldigung zweier sozialdemokratischer Landesvorstandsmitglieder durch den Rektor der Schule, so blieb zum Schluß auch der Eindruck, daß das Experiment des Gesprächs mit dem geehrten Dichter zur Talk–show geriet und ein Vortrag über den Geehrten allen mehr gebracht hätte. So blieben als Lichtblick nur einige seiner dort von ihm selbst und drei Schauspielern vorgetragenen Gedichte. mtm

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