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Eduard Schewardnadse tritt aus der KPdSU aus

Moskau (ap) — Unter Protest gegen den Führungsanspruch der Kommunisten ist der frühere sowjetische Außenminister Eduard Schewardnadse aus der KPdSU ausgetreten. Ein Sprecher des Reformpolitikers teilte gestern in Moskau mit, Schewardnadse habe seine Entscheidung in einem Brief an die Zentrale Kontrollkommission der Kommunistischen Partei erklärt. Am Montag hatten der Ex-Minister und andere führende Reformer die Gründung einer „Vereinigten Demokratischen Partei“ angekündigt. Nach Ansicht politischer Beobachter könnte der Entschluß Schewardnadses die Auflösungstendenzen in der KPdSU weiter beschleunigen. In dem bereits am Mittwoch übermittelten Schreiben erklärte Schewardnadse, daß er sich dem gegen ihn eingeleiteten Parteiverfahren unter keinen Umständen beugen werde. Anlaß der Ermittlungen war eine frühere Äußerung Schewardnadses, daß die KPdSU von einer starken Konkurrenzpartei nur profitieren könnte. In dem Brief heißt es weiter, eine Unterwerfung unter den Spruch der Partei würde bedeuten, daß er „die Rückkehr der Führung der Kommunistischen Partei zu den repressiven Mitteln der Unterdrückung anderer Meinungen“ anerkenne. Am Montag hatte er eine erste Aufforderung erhalten, sich vor der Kontrollkommission zu rechtfertigen.

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