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■ EditorialHistorisierung

Vergangene Woche schrieb die russische Historikerin Sonja Margolina in ihrem Beitrag zur „Historisierung“ des Holocaust, für sie sei der Revisionismus Bestandteil jeder Geschichtswissenschaft. Nun erreichen uns Leserbriefe des Inhalts, eine solche Position habe in der taz nichts zu suchen; „Umstrittenheit“ allein sei noch kein Publikationsgrund.

Letzterem ist umstandslos zuzustimmen; Nolte wird man auf diesen Seiten auch vergeblich suchen. Andererseits spielen wir hier nicht nur Heimspiele; wer nur die eigene Meinung lesen will, sei auf die linken Hauspostillen verwiesen. Diese Debatte wird ja überhaupt nur dadurch interessant, daß es auch in unserem Umkreis Leute gibt, die nicht glauben, daß „Historisierung“ automatisch zur Relativierung des Holocaust führt.

Micha Brumlik, Professor für Erziehungswissenschaften und langjähriger taz-Autor, beschäftigt sich in seinem Beitrag mit eben dieser Frage: daß nämlich mit dem Zusammenbruch des Sozialismus Noltes Position im nachhinein für viele gerechtfertigt erscheint. Kann das Projekt einer gemeinsamen europäischen Vergangenheitsbewältigung gelingen, so wie Nolte es wollte? mn

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