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■ EditorialAnders lesen

Lesben und Schwule lesen Zeitungen anders als Heterosexuelle. Denn dort tauchen sie – wenn überhaupt – nur als gesundheitspolitischer Störfaktor auf oder dienen als Erkennungsmerkmal zur Feststellung der politischen Liberalität einer Partei.

Die restlichen Themen von Zeitungen sind wie selbstverständlich heterosexuell: Der neue Film im Kino handelt von Beziehungen – langweilige Hetero-Liebe; der neue Skandal im Rathaus – uninteressanter Hetero-Klatsch; der neue Vorschlag zur Gesetzesänderung – schützt Hetero-Ehen. Meist greifen Lesben und Schwule deshalb auf Special-Interest-Magazine zurück, um sich selbst wiederzufinden und diejenigen Informationen zu bekommen, die für sie wichtig sind.

Aus Anlaß des 25sten Jahrestages des Christopher-Street-Days – in dieser New Yorker Straße protestierten erstmals Lesben und Schwule öffentlich gegen Diskriminierung und forderten ihre Rechte ein – finden sich heute in der taz nur lesbische und schwule Themen.

Das könnte Heterosexuellen langweilig werden. Doch wir hoffen, daß diese Leserinnen und Leser viele interessante Einblicke bekommen – wie auch unsere zum größten Teil heterosexuelle Redaktion, die kräftig bei der homo-taz hamburg mithalf.

Annette Bolz

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