: Echternach gibt auf
■ Ex-CDU-Chef: nicht mehr nach Bonn
Nu isses passiert. Plötzlich und unerwartet hat gestern Jürgen Echternach, dereinst unumschränkter Herrscher in der Hamburger CDU, seinen (endgültigen?) Rückzug aus der Politik verkündet. In einem Schreiben an Parteichef Dirk Fischer teilt er mit, daß er sich nicht mehr um ein Bundestagsmandat in Bonn bewerben werde. Damit steht auch fest, daß er im Oktober seine „faszinierende Tätigkeit“ als Parlamentarischer Staatssekretär im Finanzministerium beenden muß.
Echternachs unverhoffte Demission kommt nicht ganz aus freien Stücken. Anfang März hatte ihn sein einst devoter Heimatkreis Altona als Direktkandidat abgewählt und durch Ex-Banker Eckart van Hooven ersetzt. Seine Chancen, dennoch einen Platz auf der CDU-Landesliste zu ergattern, galten als recht bescheiden. Die letzte in einer Reihe von persönlichen Niederlagen, die im Juni 1991 mit einer Wahlschlappe der CDU bei der Bürgerschaftswahl begonnen hatte. Echternach trat - „vielleicht zu spät“, wie er heute zugibt - als Parteichef zurück. Ebenfalls mittelbar auf seinem Konto: das Neuwahl-Urteil des Hamburger Verfassungsgerichts, das die von Echternach aufgebaute Führungsstruktur für undemokratisch befand. Manches Parteimitglied dürfte es deshalb als Drohung empfinden, wenn Echternach in seiner Rückzugs-Ankündigung schreibt: „Selbstverständlich stehe ich unserer Partei auch in Zukunft mit Rat und Hilfe zur Verfügung.“ uex
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