■ Ebi, rück die Kohle raus!: Antidepressivum
Einen Tag vor der Wahl wird es wirklich ernst: Die taz fordert von den Christdemokraten Wahlkampfkostenerstattung. Denn ein Blick auf die Tippliste der Lokalredaktion offenbart: Der Mann, der ansonsten immer gescholten wird, kommt dieses eine Mal gut weg. Fast alle setzen auf Diepchen.
Was ist der Auslöser für diesen plötzlichen Sinneswandel? Ist es der Realismus der hartgesottenen Redakteure? Sind es die weichen, schwarzbezogenen Stühle in den Redaktionsstuben, die rot- grüne Sitzmuskeln erschlaffen ließen? Oder war es der Blick auf die rot-grüne taz-Fahne, die leblos im Herbstregen hing?
Vorbei ist es mit der Lästerei über den blassen Eberhard. Geht es um den in Aussicht gestellten Wettgewinn von hundert Mark, reißt sich auch der letzte Träumer die rot-grüne Brille von der Nase, beginnt zu brummen und pickt sich die Läuse aus dem Pelz. Das ist die Stunde der Realisten. Die Zukunft der Stadt? Schnuppe, denkt sich die Mehrheit der Redaktion und setzt knallhart auf ein „Weiter so“. Der blaue Schein als Antidepressivum.
Bei seinem drei Millionen Mark schweren Wahlkampf sollte sich Diepgen nicht lumpen lassen und unseren Einsatz übernehmen. Für weitere vier Jahre unter dem selbsternannten Hauptstadtindianer nehmen sich die paar Märker Schmerzensgeld geradezu lächerlich aus. Wenn sich die Sozialdemokraten nach dem 22. am Lagerfeuer des Großen Bären wärmen, ist auch Stahmers soziales Gewissen gefragt. Unser Vorschlag: Unsere Gewinnsumme wird anteilig nach dem Wahlergebnis von CDU und SPD aufgebracht. Nach den letzten Umfragen und unserer Tippliste dürfte Frau Stahmer ihren Obolus mühelos aus der Portokasse der Sozialverwaltung zahlen. Die taz-Tippgemeinschaft
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