EXILE Gallery: Brennende Brücken leuchten den Weg
Ob Christian Siekmeier geahnt hat, welch politische Gewichtigkeit heute in dem Begriff des Exils liegt, als er vor zehn Jahren seine Galerie in Kreuzberg unter dem Namen EXILE eröffnete? Das Exil sei ein Ort der Unsicherheit, aber auch der Möglichkeit, sich neu zu denken, erklärte er einmal in einem Interview. Nun schließt die Galerie in Berlin. Und der Titel ihrer letzten Ausstellung ist eine schmerzlich-fröhliche Kampfansage: May the bridges I burn light the way. Zusammen mit María Inés Plaza Lazo (s. unten) versammelte Siekmeier für diese letzte Schau noch einmal das, was das Programm von EXILE zehn Jahre lang ausmachte: Sie verbinden jüngere Künstler und etablierte Namen wie Sarah Lehnerer und Carsten Höller und verzahnen greifbare klassische Kunstobjekte mit Flüchtigem, wie die Körperzeichnungen von Heiner Franzen mit der Soundinstallation von Ayami Awazuhara und Christopher Burman in einem Auto vor der Galerie. Die Ambivalenz des Begriffs Exil übertragen die beiden Kuratoren auf diese letzte Ausstellung als kraftvolle Formel: Es geht um den Willen zur Utopie und die Herausforderung der Distopie. Der stechende Blick eines domestizierten Falken, der einen aus dem farbintensiven Fotodruck von Maria Thereza Alves direkt bei Betreten der Galerie anvisiert, spricht von dieser kämpferischen Mischung aus Widerstand und Aktivismus. (soj)
Bis 11. 8., Do.–Sa. 13–18 Uhr, Kurfürstenstr. 19
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