■ EUROPA ERBARMT SICH ZÖGERLICH: Bosnische Flüchtlinge auf dem Abstellgleis
Zapresic/Sarajevo (taz) — Niemand will sie haben, und so saßen sie buchstäblich auf dem Abstellgleis: 2.000 Flüchtlinge aus Bosnien warteten am Sonntag nachmittag noch in den Bahnhöfen von Zapresic und Savski Marof, etwa 30 Kilometer westlich von Zagreb, kurz vor der slowenischen Grenze, auf ihre Weiterreise Richtung Westen. Am Morgen war ein erster Zug mit 558 Bosniaken, der seit Donnerstag an der kroatisch- slowenischen Grenze festgehalten worden war, in Italien eingetroffen. Während diese bosnischen Flüchtlinge sich in Sicherheit bringen konnten, wird die Situation der Eingeschlossenen von Sarajevo immer aussichtsloser. Die Hauptstadt Bosniens lag trotz des angekündigten Waffenstillstandes unter Dauerbeschuß serbischer Kämpfer; Heckenschützen schossen weiter auf alles, was sich bewegt. Die Eingeschlossenen von Sarajevo können und wollen nicht verstehen, warum „Europa“ nicht interveniert oder wenigstens Waffen schickt. Immer wieder wurde unser Reporter Thomas Schmid in Sarajevo gefragt: „Wollt ihr warten, bis man uns hier alle abschlachtet?“ SEITEN 2 UND 3
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