EU-Reform lässt Fischpreise steigen: Transparenz könnte teuer werden

Die Fischindustrie kritisiert die geplante Kennzeichnungspflicht. Auf der Fachmesse Fish International wurde nun vor Preissteigerungen gewarnt.

Was ist das für eine Spezies? Künftig sollen Verbraucher die genaue Bezeichnung des Fisches auf Verpackungen vorfinden Bild: ap

BREMEN/BERLIN dpa/taz Mehr Verwaltungsaufwand für Industrie und Handel, höhere Preise für den Verbraucher: Die ab Dezember 2014 geltende EU-Fischverordnung sei „nicht ausgereift“, kritisiert der Bundesverband der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels. „Wir fragen uns, ob der Markt wirklich bereit ist, das zu bezahlen“, so Geschäftsführer Matthias Keller auf der Fachmesse „Fish International“.

Nach der neuen Verordnung müssen die Händler künftig unter anderem die Handelsbezeichnung der Art und ihren wissenschaftlichen Namen, die Produktionsmethode und das Fanggebiet oder Land angeben. Diese Angaben brächten dem informierten Verbraucher zwar eine Menge, aber sie erforderten einen hohen Wissensstand und Interesse, sagte Keller: „Das ist eine Fülle an Informationen, die nur einem kleinen Teil der Konsumenten nutzen wird.“

Anders sieht das die Umweltschutzorganisation Greenpeace. „Angaben wie Fischart, Fangort und der Fangzeitraum sind das Mindeste, was jeder mündige Verbraucher beim Einkauf erfahren sollte“, so Thilo Maack: „Ebenso ist vielen wichtig, wie genau der Fisch gefangen wurde.“ Ohnehin sei eine interne lückenlose Rückverfolgbarkeit in vielen industriellen Produktionsketten bereits üblich.

Dass sich die Kritik der Fischindustrie vor allem an den Mehrkosten entzündet, hält Maack daher für einen vorgeschobenen Grund. Er vermutet dahinter eher Angst vor der Transparenz von Angeboten und verändertem Kaufverhalten. So rät Greenpeace derzeit etwa, auf die überfischten Sorten Makrele, Aal und Rotbarsch zu verzichten. Bislang können Verbraucher an der Theke jedoch oft gar nicht erkennen, welcher Fisch in welcher Verpackung zu finden ist.

Die Nachfrage nach Fischprodukten steigt seit Jahren stärker als das Angebot. In Deutschland lag der Pro-Kopf-Verbrauch im vergangenen Jahr bei 15,2 Kilogramm, in Europa bei etwa 23 Kilogramm.

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