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EU-Generalanwalt verlangt ZulassungGen-Pollen machen Gen-Honig

Honig, der Pollen aus gentechnisch veränderten Organismen enthält, braucht eine Zulassung. Ein Imker, dessen Körbe in der Nähe von Monsantos Gentechnik-Mais standen, hatte geklagt.

Sie sucht sich ihre Pollen nicht danach aus, ob sie von gentechnisch veränderten Pflanzen stammen oder nicht. Bild: wildxplorer | CC-BY

BRÜSSEL dapd | Honig oder Nahrungsergänzungsmittel, die Spuren gentechnisch veränderter Maispollen enthalten, dürfen nur nach vorheriger Zulassung auf dem Markt gebracht werden. Diese Ansicht vertritt der Generalanwalt des Gerichtshofes der Europäischen Union in einem am Mittwoch veröffentlichten Schlussantrag. In der Mehrheit der Fälle richtet sich das Gericht in seiner Entscheidung nach dessen Antrag.

Die Richter hatten sich mit dem Fall eines bayerischen Imkers befasst, dessen Bienenkörbe in der Nähe eines Feldes standen, auf dem gentechnisch veränderter Mais der Firma Monsanto angebaut wurde. Als in seinem Honig Spuren genetisch veränderten Maises nachgewiesen wurden, hatte er gegen den Freistaat Bayern geklagt. Dieser sollte verhindern, dass seine Bienen mit dem gentechnisch veränderten Mais in Berührung kommen oder dessen Anbau für rechtswidrig erklären.

Die Richter des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes, vor dem das Verfahren schließlich landete, wandten sich darauf an den Luxemburger Gerichtshof. Er sollte klären, ob die Tatsche, dass sich genetisch veränderte Spuren in einem Produkt befinden, diesen auch zu einem genetisch veränderten Organismus (GVO) mache.

Dies verneinte Generalanwalt Yves Bot. Er begründete dies damit, dass der Pollen des Genmaises, von dem Spuren im Honig des Imkers gefunden wurden, nicht mehr lebensfähig und somit auch nicht mehr befruchtungsfähig sei. Da der Honig aus Zutaten bestehe, die Spuren gentechnisch veränderter Organismen aufwiesen, sei dafür jedoch eine Zulassung nötig, wenn er in den Verkehr gebracht werde. Das Urteil des Gerichtshofes in der Sache wird in einigen Monaten erwartet.

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6 Kommentare

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  • S
    spiritofbee

    wir sollten es nicht vergessen, das Wissen der Multis auf dem Agarsektor gründet sich oft aus Archiven der damals führenden Firmen (zBsp IG Farben). Schaut euch einfach mal die Namen in den Vorständen und Aufsichtsräten nach dem Ende des 2.Weltkrieges an. Hier eine kurze Übersicht:

    http://de.wikipedia.org/wiki/I.G.-Farben-Prozess

     

    Interessant ist doch die sich anschließende Verteilung von hohen Position in Vorständen der Nachkriegsindustrie.

    Hier wurden Gedanken sehr geschickt ausgesäät ( mit Saatgut, egal in welcher Form kennen die sich aus....). Sehen wir es doch mal aus dieser Perspektive:

    Monsanto steht in der Öffentlichkeit und spielt oft den Prügelknaben, während viele andere eher weniger gestört von der Öffentlichkeit ihre Netze knüpfen und Fakten schaffen im Hinter(unter)grund. Hier werden offensichtlich über Generationen Ziele definiert, und immer mehr Dinge durch mangelhafte oder schlicht gefälschte Infomation einfach langfristig zur Wahrheit erhoben......

  • AH
    Anton Hell

    man ist was man isst... die modifikation der gene von ansonsten fruchtbaren pflanzen führt zur kontrolle der reproduktion eben dieser pflanzen. ein schlusselmerkmal der abhaengigkeit dass sich auch beweist in den patentklagen von monsanto gegen bauern. dass diese unverschaemte profitorientierung, diese blutrünstige knebelung, über den fragen nach gesundheitlichen konsequenzen steht birgt mehrere gefahren. was wenn die mittelfristige konsequenz aus dem konsum dieser produkte auch die reproduktion des menschen weiter in die profitcenter der gen- und pharmatechnologie führt? spaetestens dann wird klar dass der normalverbraucher in den augen der politik und ihrer förderer aus eben jener industrie den menschen selbst als eine art vieh betrachten. diese pervertierte variante einer "wertschöpfungskette" kann man auch betrachten bei pfizer und mc donalds, die in ihren afsichtsraeten vertreter beider unternehmen halten weil mc donalds die krankheiten produziert an denen pfizer verdient. dass wir unternehmungen wie monsanto als firmen wahrnehmen und nicht als bedrohung wird, gemessen an den konsequenzen, vermutlich der groesste fehler der menschheit sein.. die monsantos sind keine "firmen". sie verhalten sich wie ökonomische waffen. und diese sind auf die verbraucher gerichtet. es wird zeit sich zu wehren.

  • K
    Katharina

    schaut Euch mal auf YouTube "Monsanto mit Gift und Genen" an (ist eine Reportage von Arte). Da kann es einem nur schlecht werden!! Hier muß dringend etwas passieren um diese Massenmörder zu stoppen. Aber wer soll das tun??? Unsere korrupten Politiker???

    Es ist einfach traurig, sich anzusehen wie viel Clicks Sendungen wie Jungle Camp z.B. bei YouTube haben und wie wenige Menschen sich mit solchen wichtigen Themen beschäftigen.

  • G
    gentechnikfreund

    Die geringe Resonanz auf Ihren Bericht zeigt eine erschreckende Ahnungslosigkeit.

    Man vergegenwärtige sich, daß alles Leben von ca. 30 – 50 cm fruchtbaren Bodens abhängig ist.

    Wenn dieser Boden einmal verdorben ist, gibt es kein Zurück mehr.

    Firmen wie Monsanto sind dabei, weltweit die Böden zu verseuchen, bzw. durch die Landwirtschaft verseuchen zu lassen.

    Tag für Tag werden Fungizide und Herbizide tonnenweise ausgebracht.

    Schauen wir und Felder und Wiesen an, sie sind von erschreckender Artenarmut.

    Gemüse, Früchte und Getreide werden degeneriert und in ihrer notwendigen Vielfältigkeit auf geringste Arten künstlich begrenzt. Vieh wird mißhandelt, indem alle möglichen Mittel verabreicht werden, um den Ertrag zu steigern, mit dem „Erfolg“, daß es ebenso wie die Konsumenten ihrer Produkte, ihres Fleisches ebenso vergiftet werden.

    Hier ist für die Presse ebenso ein zwingendes Betätigungsfeld wie für die diversen Umweltschutzorganisationen, weil Regierungen und Parlamente uninformiert und/oder desinteressiert sind, oder gar schon auf Seiten der Schädiger sitzen.

    Die Aufregung über den Bau von Umgehungsstraßen, Autobahnen etc. wegen einiger Fledermäuse o. Ä. ist gegen die o.a. Aufgaben geradezu ein Sandkastenspiel und nicht der Rede wert….

  • G
    getechnikfreund

    Nicht daß ich dem Herrn „Generalanwalt“ zu nahe treten möchte, aber die Firma Monsanto hat schon ganz andere Hanseln als diesen kleinen Wicht „überzeugt“.

    Haut dem Kerl auf die Finger!

    Diese Firma trachtet mit großem Erfolg nach Weltherrschaft, sie nimmt Freiheit, Gesundheit und Leben. Sie lügt und fälscht, ruiniert Existenzen. Skrupellos, von Macht- und Geldgier getrieben, löst sie weltweit Katastrophen aus, deren Auswirkungen niemand übersehen kann.

    Selbst in ihrem Herkunftsland, das angeblich so freiheitsliebend ist, daß jede Dummbacke eine Waffe geradezu haben muß um selbige zu schützen, selbst dort kümmert sich nur ein kleines Häuflein Aufrechter und zumeist mittel- oder unmittelbar Betroffener um diese Katastrophenfirma.

    Wer eigentlich ist Willens und in der Lage, dieses verbrecherische Handeln ein und für allemal zu unterbinden?

    Unsere, von so vielen anerkannte, in jeder Hinsicht superelastische ( außer Sport… ) Wirtschafts-Enddarm-Bewohnerin ganz sicher nicht.

  • K
    Karsten

    Monsanto sollte dringend aus Deutschland verabannt werden. Die taz sollte bitte mal in diese Richtung recherchieren. Auch wenn man Gen-Technik nicht ablehnt werden einem die Schuppen von den Augen fallen. Der Konzern darf nicht weiter operieren und anbauen!