ENTSCHEIDENDES DETAIL : Eigentor in Singapur
Fünf Jungs unterhalten sich über die Fußball-WM. Wer wird gewinnen? „Argentinien“, sagt einer. Messi werde die Gegner einfach ausspielen. Ein anderer stimmt zu. Schließlich ist Andy an der Reihe. „Deutschland“, sagt er missmutig. Warum? „Mein Vater hat all meine Ersparnisse auf Deutschland verwettet.“ Traurige Klaviermusik, betretene Blicke.
Ausgerechnet mit diesem Filmspot wirbt Singapurs „Nationaler Rat gegen Glücksspielprobleme“ gegen die in Asien weit verbreiteten und oft illegalen Fußballwetten. Der von WM-Beginn an ausgestrahlte Spot wurde spätestens dann zum Spott, als er bei Deutschlands 7:1-Sieg über Brasilien in der Halbzeitpause lief. Obwohl der Film jetzt eher für Wetten warb und damit ein Eigentor der zuständigen Behörde war, modifizierte sie ihn erst, nachdem das deutsche Team Weltmeister wurde. Andys Vater zockt nun mit dem überraschenden Gewinn weiter. Trotz allem könnte letztlich auch der Stadtstaat profitieren: Der einzige legale Lotterie- und Sportwettveranstalter des Landes gehört dem Finanzministerium. SVE