EIN FRAUENSCHWARM : Dreck genießen
Robert Pattinson erzählte in einem Interview mal von einem siebenjährigen Mädchen, das ihn so nachdrücklich darum gebeten habe, es zu beißen, dass er um ein Haar nachgegeben hätte. Die entsprechende Überschrift für eines der Fanforen wäre also: „Pattinson beißt kleines Mädchen“. Oft steht über den entsprechenden Foren aber „Pattinson wäscht sich nicht die Haare“, weil er einmal gesagt haben soll, seine Haare „wüschen sich von alleine“. Was ja eine hübsche Replik auf den US-Hygienewahn und zudem ein Spitzenwitz ist, man muss ihn nur als solchen erkennen.
Bei der Berliner Pressekonferenz zu „Wasser für die Elefanten“ am Mittwoch gibt Pattinson tatsächlich schon wieder zu, dass er es – vermutlich als Ausgleich für den synthetischen Untoten, den er in letzter Zeit gab – genossen habe, bei den Dreharbeiten für die in der Zirkuswelt spielende Schmonzette richtig dreckig zu werden und zu schwitzen. Vielleicht sammelt er ja heimlich entsprechende Schlagzeilen. Weiterhin erzählt er, dass der lustigste Drehtag der war, von dem er nichts mehr weiß: „Ich kann keinen Besoffenen spielen, also habe ich mich für eine Szene wirklich besoffen“, sagt er, um hernach zartrosa anzulaufen. Mein Gott, manchmal möchte man wirklich noch mal 16 sein.
Christoph Waltz dagegen, der im Film den Zirkusdirex gibt, bräuchte man eigentlich, die Weisheit des jüdischen Humors zitierend, nur eines zu fragen: Warum beantworten Sie jede Frage mit einer Gegenfrage? Er würde antworten: Und warum nicht? Er kriegt aber auch die blöderen Nüsse: Pattinson soll verraten, wo sich sein Hundewelpe gerade aufhält, Waltz muss erklären, was ein Antagonist ist. Pattinson soll sagen, was er seiner Freundin mitbringt, Waltz muss Regiepläne erläutern. Mein Gott, manchmal möchte man wirklich kein Oscarpreisträger, sondern nur ein Frauenschwarm sein.
JENNI ZYLKA