: EG: Mehr Hilfe für Mittelmeerstaaten
■ Bundesregierung wollte für Nicht–Mitgliedstaaten weniger Mittel bereitstellen
Brüssel (dpa/ap) - Der EG–Außenministerrat hat sich am frühen Dienstag morgen in Brüssel nach monatelangen Diskussionen über die Höhe der EG–Finanzhilfe für jene Mittelmeerländer geeinigt, die nicht zur Europäischen Gemeinschaft gehören. Diese Staaten sollen in den nächsten fünf Jahren bis Ende 1991 insgesamt 1,618 Milliarden ECU (3,3 Mrd DM) bekommen, 60 Prozent mehr als in dem im Oktober 1986 ausgelaufenen letzten Finanzprotokoll mit ei nem Volumen von 1,015 Mrd ECU. Die Bundesrepublik Deutschland und Großbritannien, die bis zuletzt für eine geringere Steigerung eingetreten waren, und die auf 70prozentigen Zuwachs drängenden südlichen EG– Länder einigten sich schließlich auf einen Kompromiß. Demnach werden die Zuschüsse aus dem EG–Haushalt von bisher 415 auf 615 Millionen ECU (1,26 Mrd DM) steigen, die Darlehen aus dem Fond der Europä ischen Investitionsbank (EIB) von 600 auf 1.003 Mio ECU (2,06 Mrd DM). Empfängerländer sind Algerien, Marokko, Tunesien, Ägypten, Jordanien und Libanon. Syrien, das von Großbritannien der Unterstützung des Terrorismus beschuldigt wird, wurde vorläufig kein Betrag zugewiesen. Besorgt äußerten sich die Außenminister über einen im US– Kongreß vorliegenden Gesetzentwurf zur Begrenzung der amerikanischen Textileinfuhren. Eine solche protektionistische Maßnahme würde unweigerlich negative Folgen für die Verhandlungen im Rahmen der „Uruguay–Runde“ über die Liberalisierung im Welthandel haben. Die Minister forderten Japan auf, seine Märkte mehr für die Produkte der EG zu öffnen. Sie zeigten sich besorgt über das zunehmende Handelsdefizit mit Japan, das sich 1986 auf 18,2 Milliarden Dollar belief.
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