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Durchs DröhnlandDa, wo, ja, da ...

■ Die wichtigsten und überflüssigsten Konzerte der kommenden Woche

Da, wo das Harmonium erklingt, das Banjo klimpert und die Mandoline sehnsüchtig quietscht, ist oft Folkrock und Whiskey und Gesang und gute Laune, da laß dich nieder. Das ist bei The Tinkers aus dem Schwabenlande nicht anders, die ohne Umwege auf die Suffseligkeitstaste drücken, ihre Pogues und Men They Couldn't Hang gehört haben und wissen, wie man einen Saal zum Hoppeln bringt.

Am 21. 4. um 22 Uhr im K.O.B., Potsdamer Str.157

Da, wo Courtney Love mitspielt, da guckt jeder gern vorbei. Durch einen gewissen Schuß aus einer speziellen Schrotflinte ist Frau Love zu einer Berühmtheit gelangt, was ihr allerdings kaum das Recht gibt, sich wie ein Kotzbrocken zu benehmen. Ist auch wurst: Holes letzte Platte war schlicht grandiose Rockmusik. Hier sollte jeder seine Aufwartung machen.

Am 22. 4. um 20 Uhr im Tempodrom, Animalgarden

Da, wo die Beats krachen und die Gitarren nicht nachstehen, wo böse grummelnd gereimt und nicht auf Refrains verzichtet wird, zu denen man die Faust recken kann, da schüttel den Kopf. Bei Humungous Fungus funktioniert das allerbestens. Der multinationale Sechserpack fand sich in Wiesbaden zusammen, hat mindestens soviel Drive wie Clawfinger und ist ungleich intelligenter.

Am 21. 4. um 21 Uhr im Huxley's Junior

Da, wo es nach New Wave klingt, da sitzt bei vielen ja die Kindheit versteckt. Elastica recyclen eine der letzten noch nicht so recht wiederentdeckten Punkte der jüngeren Popgeschichte, tun dabei nichts Weltbewegendes, aber machen sehr schöne Musik, die beim öfteren Hören sogar noch immer besser wird, und über welche Musik kann man das heutzutage schon noch sagen? Schöne Stimmen, schöne trockene Gitarren, ein paar angebrachte Kanten und vor allem diese lakonischen Melodien wie von den Shop Assistants oder Blondie. Das Londoner Quartett hat auf der Insel längst die Charts erreicht.

Am 24. 4. um 20.30 Uhr im Loft

Da, wo die Musikindustrie verarscht wird, da sollte man besser mitlachen. Als sich dieses Zeugs ... wie hieß es noch? ... Rave, also als sich Rave irgendwohin verflüchtigt hat, wo er definitiv nicht gefunden werden möchte, da haben es die Stone Roses es ihm nachgetan. Jetzt, nach fünf Jahren, haben sie eine neue Platte gemacht, und allein deshalb müssen schon alle so tun, als wenn das wichtig wäre. Vielleicht ist es dieser Gniedelrock ja auch. Viel Spaß damit.

Am 25. 4. um 20 Uhr im Metropol, Nollendorfplatz, Schöneberg

Da, wo Musik zu viele Einflüsse aufsaugen will, kommt oft ein böser Matsch heraus. Nicht so bei Ross Daly, der in Irland geboren ist, aber den längsten Teil seines Lebens in Griechenland verbrachte und dort allerlei obskure Instrumente spielen lernte. Die kretische Lyra, Rebab, Cura oder Saz benutzt er nun, um auf der Grundlage griechischer und kretischer Volksmusiken auch Klänge aus Afghanistan, dem Kaukasus oder Indien zu integrieren. Das Ergebnis hat nichts von touristischer Fröhlichkeit, sondern legt Wert auf weinschwere Melancholie, die griechischer Musik immer innewohnt.

Am 25. 4. um 20 Uhr in der Passionskirche, Marheinekeplatz, Kreuzberg

Da, wo die Züge abfahren, da waren 999 irgendwie nie. Dabei spielt das englische Quartett seit exakt 1977, also pünktlich zur Geburtsstunde von Punk, einen netten kleinen Poppunk, der nie schlechter war als der der Vibrators oder anderer. Trotzdem blieben 999 aber immer zweite Liga, auch kleinere Hits mitgerechnet. In dieser an Legenden nicht armen Zeit werden auch sie ihren Platz finden, auch wenn sie wieder mal pünktlich das Punkrevival verschlafen haben.

Am 25. 4. (und nicht am 26., wie in Programmzeitschriften ausgedruckt) um 20 Uhr im Trash, Oranienstr.40, Kreuzberg

Da, wo einer nicht viele Töne macht, da ist viel Platz. Auch für Dich. Deshalb besuche Souled American, da freut sich dann Sänger Chris Grigoroff, was ihn aber garantiert nicht von seinem Weltschmerz wird abhalten können. Ist ja auch schön so.

Am 25. 4. um 21 Uhr im Huxley's Junior

Da, wo heute das Kronos Quartett spielt, braucht niemand Angst um Jimi Hendrix zu haben. Diesmal ist Philip Glass dran, aber der ist noch am Leben und könnte sich notfalls wehren. Tat er aber nicht, vielmehr hat er sogar drum gebeten. Das hat er nun davon, wenn seine Streichquartette durch den Imagefleischwolf gedreht werden. Irgendwie doch ein komisches Geschäft, wo man als Musikus nur einen halbwegs talentierten Fotografen engagieren und mehr als zwei Minuten über die Auswahl der zu interpretierenden Werke nachdenken muß, um zum Superstar zu werden. Irgendwie doch schon.

Am 26. 4. um 20 Uhr in der HdK, Hardenbergstraße, Charlottenburg

Da, wo großes Vermögen zu Pop vorhanden ist, sollte man manchmal etwas genauer hinhören, auch wenn der erste Eindruck abschreckend sein mag. Dave Stewart, das wird immer gern vergessen, war wohl doch der entscheidende Teil bei den Eurythmics, und die haben wir nun mal geliebt. Oder etwa nicht? Wer ehrlich bleibt, kriegt keinen Ärger. Seitdem hat sich der gute Dave zwar jede Menge Ausrutscher geleistet wie dieses Ein-Saxophon-macht-doch-immer-einen-Hit-Ding mit Candy Dulfer, ist aber auch nicht müde geworden, sich in so ziemlich jedem Genre der populären Musik außer Death-Metal zu versuchen. Auch auf der neuen Platte hält diese Tour de force an, das Ganze ist schrecklich überproduziert geraten, aber hinter der Gelecktheit grinst einen dieses bärtige Männchen an, das niemals nicht zu einem Popstar werden wird. Aber wahrscheinlich will er auch gar nicht.

Am 26. 4. um 20 Uhr im Metropol Thomas Winkler

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