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DurchgezähltTeuer und nur für den Notfall gedacht

Immer mehr: Briefwahlen

Eigentlich war sie nur als Notlösung gedacht: die Briefwahl. Zur Bundestagswahl 1957 eingeführt, um auch „Kranken oder Reisenden“ die Wahl zu ermöglichen. Daran hat sich nicht viel geändert, meint der Bremer Landeswahlleiters Jürgen Dinse. „Sind die Wahlberechtigten nicht wirklich verhindert, sollten sie am Wahltag zur Urne gehen“, sagte Dinse am Wochenende. Schließlich könne gerade in den letzten Tagen des Wahlkampfes noch Entscheidendes passieren …

In den vergangenen Jahren aber hat die Zahl der Briefwähler stetig zugenommen, sagte Dinse. Auch in der vergangenen Woche waren die Schlangen vorm Wahlamt enorm. Zwar muss offiziell immer noch ein triftiger Grund bei Beantragung der Briefwahlunterlagen genannt werden. Aber die Menschen sind viel mobiler gewordne. Lüder Meier vom Bremer Wahlamt: „Dieses Jahr erwarten wir unabhängig von der Wahlbeteiligung eine deutliche Zunahme der Briefwähler.“

Bislang wurden im Land Bremen rund 26.100 Briefwahlunterlagen verschickt. Das entspricht zwei Wochen vor der Bundestagswahl etwa 5,4 Prozent der rund 486.000 Wahlberechtigten. 1998 hatten die Wahlbüros in Bremen und Bremerhaven am Wahlabend mit knapp 12 Prozent einen neuen Briefwähler-Rekord verzeichnet.

Die Bearbeitung von Briefwahlunterlagen allerdings ist teuer. Die Briefwahl koste rund 50 Prozent mehr pro Wähler als die Auswertung der regulären Stimmzettel. Grund seien vor allem höhere Material- und Personalkosten, sagte Dinse. „Die Auswertung nach dem Urnengang am Wahltag kostet pro Wähler rund zwei Euro, die Briefwahl bis zu fünf Euro.“ Neben höheren Materialkosten für Umschläge käme bei der Briefwahl ein größerer Zeitaufwand für die Bearbeitung hinzu.

Etwas kostengünstiger wird es, wenn jemand seine Briefwahlunterlagen gleich im Wahlbüro abholt und dort direkt ausfüllt und in die Urne wirft, statt sie sich nach Hause verschicken zu lassen. Dinse: „Bis zum Wahltag bleibt der Stimmzettel dann in der verschlossenen Urne.“

dpa

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