Kommentar: Durchgeknallt
■ Hennemann und die SPD – in Treue fest
„Wir wollen jetzt nach vorne diskutieren, Schuldzuweisungen bringen nichts.“ Der Konsens unter allen Bürgerschaftsfraktionen war groß, als am vergangenen Mittwoch die Regierungserklärung zur Vulkan-Krise debattiert wurde. Die Dramatik der Lage mag Beckmesserei wohl tatsächlich verbieten, aber langsam wird es Zeit, daß dieser Konsens aufgebrochen wird. Zu frech agieren diejenigen schon wieder, die zumindest Mitschuld am Vulkan-Desaster trifft. Allen voran Friedrich Hennemann.
Es ist schon durchgeknallt und unerträglich, wenn sich der oberste Pleitier mit dicker Abfindung und Dienstwagen als erster Arbeitsloser unter die Vulkan-DemonstrantInnen mischt. Noch durchgeknallter und unerträglicher ist allerdings das Verhalten des SPD-Ortsvereins, der Hennemann auch noch zu einem zweiten Parteifrühling verhilft. Und am allerunerträglichsten ist, daß ausgerechnet der Vulkan-Betriebsrat bei diesem Spiel mitmacht. Das nährt den Verdacht, der ohnehin schon durch die Stadt geistert: Daß es nämlich die Genossen-Connection zwischen Hennemann und der regierenden SPD war, die den Blick auf die sich anbahnende Katastrophe so lange vernebelt hat, bis letztendlich alles zu spät und nichts mehr zu retten war. Im Sinne der Aufklärung, im Sinne der Rettung der letzten Reste von sozialdemokratischer Identität: Diesem Delegierten muß das Mandat entzogen werden. So schnell wie möglich. Jochen Grabler
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