hamburger szene : Dumme Gans!
Ich glaube, es war eine Graugans, wenn auch nicht eine ganz graue, da vereinzelt Weiß- und Brauntöne ihr Gefieder durchzogen. Diese mutmaßliche Graugans also watschelte vor mir her. Obwohl es genau genommen mein kleiner Sohn war, der sie, auf seinem Laufrad gemächlich rollend, vor sich her trieb und ich also den beiden hinterher watschelte.
Nun muss ich zugeben, dass ich als Stadtgewächs keinen Begriff von Gänsen habe. Ich kenne sie nur in ihrer französischen Variante, als Foie gras, mir scheint auch als „Gans süß-sauer“ und natürlich als Gänsebraten, am Martinstag. Und so fiel mir an diesem Tag im Park zum ersten Mal auf, wie heftig der Hintern einer Gans im Gang doch schwankt.
Nun, die Gans bog ab, vom Weg auf die Wiese, und ich schaute ihr hinterher, in Gedanken an Frankreich versunken, an dieses schöne Land, in dem der Körper stets auf seine Kosten kommt, in Gedanken also an die Paté, und sah deshalb nicht, wie mein Sohn statt der Gans nun einer Frau hinterdrein fuhr und, wie es scheint: auch hinten rein. Soll heißen: in die Hacken.
Ich hörte die Frau schimpfen, die Worte: „Pass doch auf“ drangen an mein Ohr. Galten sie mir? Als ich mich aber nach ihr umwandte, sah ich meinen Sohn, erst erschrocken, dann in Tränen. Die Frau machte sich nichts draus, sagte noch „Kleines Biest“, drehte sich um und ging. „Dumme Gans“ rief ich ihr nach. Und sah zugleich, dass sie im Gang den Hintern heftig schwanken ließ. MAXIMILIAN PROBST