Duisburg gegen Berlin: Hertha trifft jetzt auch auswärts
Nach einer torlosen ersten Halbzeit gelingt den Herthanern der erste Saison-Auswärtssieg in Duisburg. Sie liegen nur noch knapp hinter dem Tabellenführer.
Manasseh Ishiaku hatte es unter der Woche im Nacken. Der Kopf schmerzte, eine Migräne ließ den Stürmer des MSV Duisburg sogar eine Trainingseinheit abbrechen. Zum gestrigen Match gegen Hertha war zwar alles wieder eingerenkt, auf seine mittlerweile berühmten Flickflacks, die Ishiaku bisweilen nach Torerfolgen zelebriert, mussten die Zuschauer aber verzichten. Der Mann, den sie in seiner nigerianischen Heimat den "Büffel" nennen, war beim Berliner Verteidiger Josip Simunic in besten Händen. Die Tore des Tages zum 2:1 (0:0)-Sieg der Hertha schoss Marko Pantelic (61. und 70. Minute), ehe Klemen Lavric (78.) der Anschlusstreffer gelang.
Duisburg - Hertha 1:2 (0:0)
Torschützen: 0:1 Pantelic (61.), 0:2 Pantelic (70.), 1:2 Lavric (79.)
Die Herthaner: Drobny, Chahed, Friedrich (Bergen), Simunic, Fathi, Dardai, Gilberto, Ebert (Grahn), Lucio Carlos (Schmidt), Pantelic, Lima
Zuschauer: 22.000
Die Angreifer von Hertha BSC können keine Flickflacks. Dabei hat zumindest Pantelic bewiesen, dass es sich lohnen könnte, derlei Turneinlagen sogar für Auswärtsauftritte zu erlernen. Null Punkte in der Fremde, ja nicht einmal ein Tor hatten die Berliner zuvor erzielt. Gestern wurde diese Bilanz nach einem insgesamt schwachen Spiel verbessert und die Hoffnung auf bessere Zeiten geweckt. Allzu verhalten begannen die Gäste das Match.
Hertha passte sich der zunächst mäßigen Geschwindigkeit der Hausherren an. Nach einer Viertelstunde zog der MSV das Tempo zwar nur minimal an, erarbeitete sich aber erste Torchancen, was wohl vor allem einer personellen Umbesetzung in der Berliner Innenverteidigung geschuldet war. Nationalspieler Arne Friedrich musste nach einem Zusammenprall mit Blagoy Georgiew mit Kopfschmerzen vom Platz, sein Vertreter Steve von Bergen hatte bei seinem Bundesliga-Debüt mit Anpassungs-Schwierigkeiten zu kämpfen. Dafür parierte Hertha-Keeper Jaroslav Drobny aber gegen Ishiaku (17.), der nach Doppelpass mit Maicon die gesamte Berliner Abwehr aussteigen ließ. Einen Distanzschuss Maicons fälschte kurz darauf Josip Simunic zur Ecke ab (19.).
Das Team von Trainer Lucien Favre unternahm nur wenig, um das mäßige Spielniveau anzuheben. Stürmer Andre Lima fiel nur durch Fehlpässe auf. Gefährlich wurde es für die Duisburger Verteidigung vor der Pause lediglich, wenn Pantelic an den Ball kam. Der Serbe konnte zunächst aber selbst die Geschenke des MSV nicht verwerten. Erst scheiterte Pantelic an Torwart Tom Starke (25.) - und als Michael Lamey eine Flanke falsch berechnete, verzog Pantelic freistehend aus drei Metern (32.). Einfallslos präsentierte sich auch das Berliner Mittelfeld. br>Gilberto und Pal Dardai agierten als Ballverteiler ohne Effektivität und konnten Favres Forderung nach einem mutigen Auswärtsauftritt so gar nicht umsetzen. Einzig Ebert wusste mit aggressiveren Antritten zu gefallen, setzte aber auch keine Impulse. Somit entwickelte sich ein echter Langeweiler, der lediglich aus dem Spielstand seine Spannung bezog.
Daran ändere auch Pantelics Doppelpack nichts. Ließ er beim 1:0 noch Mihai Tararache aussteigen, um den Ball dann aus 20 Metern unter die Latte zu zimmern, war er kurz darauf nach einem Einwurf per Lupfer erfolgreich. Der erste Auswärtssieg war somit sicher, denn die Berliner Defensive gestattete den prüde wirkenden Duisburgern nur noch den Anschlusstreffer durch Klemen Lavric (78.).
Nächsten Samstag treten die Berliner daheim gegen Borussia Dortmund an. Flickflacks können sie bis dahin noch üben, wie Tore erzielt werden, wissen sie ja inzwischen.
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