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Dümmliche Männerphantasie

■ betr.: „Star wider Willen“ („Das Mädchen Rosemarie“), taz vom 13. 12. 96

Wie man eine so dümmliche Männerphantasie wie „Das Mädchen Rosemarie“ zu einem guten Remake hochloben kann, ist mir rätselhaft. „...ein Bild der Sitten und Gebräuche aus Zeiten des deutschen Wirtschaftswunders“, wie Ihr unglücklicher Rezensent Stefan Kuzmany schreibt, „mit viel Aufwand und Liebe zum Detail“ in Szene gesetzt?! Was man zu sehen bekam, war eine Zelluloidphantasie, die weder die 50er schilderte (denn die entsprechenden Details waren nur sehr vage dem Stil der Zeit nachempfunden), noch die 90er in den Griff bekam – es sei denn, man betrachtet schlechte Filme und schlechtes TV als „die 90er“. Und dazu noch der schwülstige Versuch, das Ganze durch dick aufgetragene Anspielungen auf das berühmte Vorbild „La Traviata“ zum Melodram über die edle Hure, die ach so elendiglich an der bösen Gesellschaft zugrunde geht, hochzupuschen – peinlich. Na ja. Man hätte ja auch gleich ausschalten können. Dr. Gertrud Lehnert, Berlin

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