piwik no script img

Dubiose Praktiken der Credit SuissePer Golfturnier zur Steuerflucht

Dem US-Senat zufolge hat die Schweizer Bank Credit Suisse rund 19.000 wohlhabende Amerikaner angeworben, um sie zur Steuerhinterziehung zu motivieren.

Geheime Konten von US-Amerikanern? Bankzentrale in Luzern. Bild: reuters

WASHINGTON afp | Die Schweizer Großbank Credit Suisse hat laut dem Bericht eines US-Senatsausschusses insgeheim tausende reiche Kunden in den USA angeworben und ihnen zur Steuerflucht verholfen. Der Bericht ist das Ergebnis zweijähriger Ermittlungen und wurde vor der für Mittwoch vorgesehenen Befragung des Credit-Suisse-Chefs Brady Dougan vor dem Ausschuss veröffentlicht.

Demnach soll die zweitgrößte Schweizer Bank im Jahr 2006 fast 19.000 Kunden aus den USA mit geheimen Konten und Guthaben in Höhe von nahezu fünf Milliarden Dollar gehabt haben.

Zu den Praktiken des Geldinstituts bei der Kundensuche gehörten laut dem Bericht gesponserte Events in den USA wie Golfturniere in Florida. Zudem seien Mittelsleute eingesetzt worden, um bei der Schaffung von Scheinfirmen in Steueroasen zur Verschleierung von Vermögen zu helfen.

Im Jahr 2008 verwalteten laut dem Bericht bei Credit Suisse mehr als 1.800 Banker Konten von US-Kunden. Viele von ihnen seien gegenüber den US-Behörden niemals deklariert worden. Transaktionen wurden demnach frisiert, um Steuererklärungen in den USA zu vermeiden.

Den Untersuchungsergebnissen zufolge begann Credit Suisse zwischen 2008 und 2011, als die Steuerhinterziehung bei der Schweizer Großbank UBS ruchbar wurde, diesen Praktiken ein Ende zu setzen.

Demnach forderte sie damals die betreffenden Kunden auf, ihre Konten zu schließen oder sie offiziell zu deklarieren. Laut dem Bericht fiel daraufhin die Zahl der US-Kunden von 22.000 im Jahr 2006 bis Ende 2013 um 85 Prozent.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!