: Duarte lehnt Friedensgespräche ab
■ Die FMLN legte neuen Vorschlag über Friedensgespräche vor / Der Krieg in El Salvador kann nur durch massive Intervention der USA zugunsten Duartes entschieden werden
Mexico–City (afp/taz) - Auf einer Pressekonferenz am Donnerstag in Mexico–City boten Vertreter der salvadorianischen Befreiungsbewegung FMLN der von den USA unterstützten Duarte– Regierung erneut Friedesgespräche an. In dem 18–Punkte–Vorschlag, der Gespräche zur Beendigung des Krieges einleiten soll, bietet die Guerilla an, den Einsatz von Minen und Sabotage–Aktionen zu beenden, wenn das Militär auf Luftangriffe, Artillerieeinsatz und Zwangsrekrutierungen verzichtet. Präsident Duarte lehnte das Angebot der FMLN zur „Humanisierung des Krieges und zur Schonung der Zivilbevölkerung“ umgehend ab. Das seien alles „alte Forderungen“, begründete er seine Haltung. Selbst das Waffenstillstandsangebot der Guerilla nach dem schweren Erdbeben im vergangenen Oktober hatte Duarte ausgeschlagen. Der christdemokratische Präsident verlangt als Voraussetzung für Verhandlungen, daß die Befreiungsbewegung zuvor ihre Waffen niederlegt. Nach einer Analyse der Wochenzeitschrift der Katholischen Universität „Proceso“ ist die Guerilla zur schlagkräftigsten Untergrundbewegung in der bisherigen Geschichte Lateinamerikas herangewachsen, an militärischer Stärke ihren historischen Vorläufern, der kubanischen Rebellentruppe Fidel Castros und den Sandinisten in Nicaragua, weit überlegen, heißt es in dem Artikel unter der Überschrift „Warum wird der Krieg nicht gewonnen?“. Auch die salvadorianische Armee hat in den vergangenen sechs Jahren ihre Stärke vervierfacht und ihre Bewaffnung erheblich verbessert, stellen die Autoren der Studie fest. Dennoch könnte nach ihrer Einschätzung nur eine massive US–Intervention das Kräfteverhältnis in dem salvadorianischen Krieg verschieben. Gegenüber dieser Alternative und angesichts der „Stärke und Entschlossenheit der FMLN“ bevorzugten die USA jedoch die weniger kostspielige Strategie eines „Krieges geringer Intensität“, zu dessen Beendigung sie eine Frist von weiteren sechs Jahren einkalkuliert hätten. Eine Lösung des Konflikts ist somit lange nicht in Sicht.
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