: Drupa–Delegierte kritisieren Rau
■ Kommerzialisierungspläne des Rundfunks stoßen auf Unverständnis / Sorge um Arbeitsplätze bei Tageszeitungen
Essen (dpa) - Mißfallen am Führungsstil des IG–Druck–Vorstandes und an der Medienpolitik des nordrhein–westfälischen Ministerpräsidenten und SPD–Kanzlerkandidaten Johannes Rau haben Delegierte auf dem Gewerkschaftstag der IG Druck und Papier in Essen geäußert. Während der Diskussion über die Rechenschaftsberichte des Vorstandes warfen mehrere Funktionäre aus den Landesbezirken am Dienstag der IG Druck– Führung Mangel an Kampfgeist, an Motivationskraft und an Orientierungshilfe vor. Eine scharfe Absage erteilten sie Raus Kommerzialisierungplänen für den Rundfunk, weil damit den Tageszeitungen wichtige Anzeigen entgingen. „Wer die Arbeitsplätze parteipolitischen Präferenzen opfert, der wird auch unseren Widerstand zu spüren bekommen“, erklärte der nordrhein–westfälische IG–Druck– Landesvorsitzende Franz Kersjes. Daß eine Beteiligung der Verleger am Rundfunk zum Schutz der Presse nötig sein solle, sei, so Kersjes, eine „unglaubliche Begründung“. Unter Beifall rief der Funktionär den Delegierten zu: „Wir werden auch die SPD an ihren Taten und nicht an ihren Versprechungen messen.“ Der stellvertretende Landesvorsitzende des Bezirks Hessen, Manfred Balder, sagte an die Adresse des eigenen Vorstandes, dieser dürfe nicht den Eindruck zulassen, daß er seine Kompetenz mit „zentralistischer Arroganz“ verwechsele. Der „Orientierungshunger“ der Gewerkschaftsbasis sei groß.
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