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Drogenplan kritisiert

■ DPWV fordert Stellen für die Betreuung Substituierter

Der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband (DPWV) hat gestern den Drogenhilfeplan des Bremer Senats kritisiert. Zwar sei die Drogensucht wie der Alkoholismus inzwischen als Krankheit anerkannt, Krankenkassen, Krankenhäuser, Ärzte und die Sozialsenatorin hätten noch nicht die Konsequenzen aus dieser Erkenntnis gezogen. So vermissen die neun Mitgliedsorganisiationen des DPWV, die sich mit Drogensüchtigen beschäftigen, nach dem Ende der Methadon-Debatte immer noch materielle Bedingungen für ihre Arbeit.

Ein ungelöstes Problem ist die psychosoziale Betreuung der Substituierten. Für die inzwischen 120 Drogenabhängigen, die Methadon erhalten, gibt es lediglich vier BetreuerInnen. Neben der Anmietung von zusätzlichem Wohnraum verlangt der DPWV von Sozialsenatorin Sabine Uhl die unerläßlichen Betreungsaufgaben finanziell abzusichern.

Ein Vertreter der AIDS-Hilfe berichtete, daß nach Schätzungen von den 1.500 in Bremen lebenden Drogensüchtigen 450 mit dem Virus infiziert seien. Die bislang vorhandenen Betreuungsangebote sind unzureichend.

Von den gut fünfhundert in Bremen einsitzenden Häftlingen sind etwa 150 drogenabhängig. Weil immer noch kein sauberes Spritzbesteck bereitgehalten wird, gilt der Knast als Durchlauferhitzer in Sachen AIDS. Forderung des DPWV: Endlich die Spritzenvergabe auch im Knast organisieren. hbk

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