: Drogenhilfe niedergemacht -betr.: "Leben auf dem Drogenstrich", taz vom 7.9.94
Betr.: „Leben auf dem Drogenstrich“, taz vom 7.9.
Wenn es um Positionen zur Drogenarbeit, Drogenpolitik geht, wird zumeist schlechte Stimmung provoziert und entweder gar nicht oder nur schlecht recherchiert, nicht nur im besagten Artikel. So werden entweder Angebote des Drogenhilfesystems, wie zum Beispiel das Übernachtungsschiff „Jola“ in der taz niedergemacht, oder wie im Beispiel des besagten Artikels gar nicht erwähnt.
So gibt es jedenfalls seit dem Frühjahr letzten Jahres sowohl ein von Bremen finanziertes Methadon-Programm für „Drogenprostituierte“ (Verein für Kommunale Drogenpolitik) und ein gleiches für „Altfixer“(Drogenhilfe Bremen). Beide Programme laufen natürlich ohne spektakuläre Zwischenfälle und so ergibt sich kein „Aufmacher“.
Anstatt also wie üblich das Drogenelend zu verdammen, Projekte des Drogenhilfesystems aufgrund schlecht recherchierter Artikel mies zu machen – ohne sich einmal die Mühe zu geben der konkreten Arbeit dort nachzugehen – bzw., in Bezugnahme auf o.g. Artikel, Projekte, die sich bewährt haben, einfach zu ignorieren, könnte sich auch die taz einen sinnvollen Beitrag im Drogenhilfesystem leisten: Erstens wäre der „Drogenprostuierten Lena“ geholfen, da sie die entsprechenden Angebote die vorhanden sind dann quasi vom Redakteur abfragen könnte und zweitens würden durch sachliche und ständig inhaltlich besser recherchierte Artikel Anwohnerproteste, bei sich ständig ergebenden Standortdiskussionen für „Drogenprojekte“, nicht nur emotional, sondern auch fachlich geführt werden können. Georg Kurz, Drogenhilfe Bremen
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