: Drogenfahnder Noriega?
Miami (ap) — Der Verteidiger im Drogenprozeß gegen Ex-General Manuel Noriega hat seinen Mandanten am Montag als früheren engsten Verbündeten der USA auf dem Gebiet der Rauschgiftbekämpfung in Lateinamerika bezeichnet. John Lawn, ehemaliger Leiter der US-Drogenfahndungsbehörde (DEA), bestätigte dies.
Verteidiger John May sagte den Geschworenen im wiederaufgenommenen Verfahren, am Ende des Prozesses würden sie sich fragen, warum der ehemalige Staatschef Panamas jemals strafrechtlich verfolgt worden sei. May pries Noriega als wichtigste Stütze der DEA in Südamerika. Der Ex-General habe sogar das Bankgeheimnis gebrochen, um die Festnahme der führenden Geldwäscher des Medellin-Kartells zu ermöglichen. „Das Niveau und die Qualität der Zusammenarbeit, die General Noriega den Vereinigten Staaten entgegenbrachte, war bis dahin noch nicht dagewesen unter den Führern Zentral- und Südamerikas“, erklärte der Verteidiger.
Der ehemalige DEA-Leiter John Lawn, der die Behörde von 1985 bis 1987 führte, bestätigte, daß Noriega ein enger Mitarbeiter der DEA war. Lawn erklärte, Noriega habe den US-Behörden auf Verlangen immer Erlaubnis erteilt, panamaische Schiffe zu durchsuchen, die im Verdacht standen, Rauschgift zu schmuggeln. Ebenso habe er fast jeden vor der DEA Flüchtigen an die USA ausgeliefert. Demgegenüber versuchte ein weiterer früherer DEA-Chef, Peter Bensinger, der der Behörde in den späten 70er Jahren vorstand, die Rolle des Angeklagten herunterzuspielen. An einen von der Verteidigung ins Spiel gebrachten Brief seiner Behörde an Noriega, in der dieser als der kooperativste lateinamerikanische Staatschef gepriesen wird, konnte er sich nicht erinnern. Andere, ähnlich lautende Schreiben tat er ebenfalls ab.
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