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Drittes Massengrab polnischer Offiziere bei Mednoje entdeckt

Warschau (taz) - Ein drittes Massengrab polnischer Offiziere, die nach dem deutschen Überfall auf Polen im Zweiten Weltkrieg in sowjetische Gefangenschaft gerieten und ermordet wurden, ist jetzt in einem Wald bei Mednoje, 35 km nördlich von Kalinin entdeckt worden. Insgesamt gelten 10.000 polnische Offiziere als in sowjetischer Gefangenschaft verschwunden. Über 4.000 davon waren 1943 von der Wehrmacht Hitlerdeutschlands in Massengräbern bei Katyn entdeckt worden; erst vor kurzem haben sowjetische Historiker zugegeben, daß die Polen 1940 von einer NKWD -Einheit erschossen worden waren.

Die Offiziere waren 1939 in insgesamt drei verschiedenen Lagern - Kozielsk, Ostaszkowa und Starobielsk untergebracht worden. Die in Katyn exhumierten Leichen stammten alle aus dem Lager Kozielsk, von den Insassen der anderen Lager vermutete man, sie seien in der Ukraine verscharrt oder im Meer bei Archangelsk versenkt worden. Nach einer Recherche des Moskauer Korrespondenten der 'Gazeta Wyborcza‘ übergab schließlich am 15. Juni der KGB von Charkow dem polnischen Konsulat in Kiew Dokumente, die Indizien bestätigten, daß polnische Offiziere in der Nähe von Charkow beerdigt wurden.

Wie polnische Zeitungen weiter melden, haben die sowjetischen Behörden am 18. Juni die polnische Botschaft in Moskau inoffiziell darüber informiert, daß die Gefangenen des Lagers Ostaszkow vermutlich in einem Wald bei Mednoje an der Autostraße zwischen Moskau und Leningrad, 35 km nördlich von Kalinin (dem ehemaligen Tver) liegen. Dort wurden vor kurzem erst Massengräber von Opfern der stalinistischen Säuberungen der vierziger Jahre entdeckt.

Klaus Bachmann

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