: Dreizehn Todesurteile in Algerien
Algier (afp) — Im Prozeß um den Überfall auf den Grenzposten Guemmar hat ein algerisches Militärgericht am Montag 13 Angeklagte zum Tode verurteilt. Von den 62 Beschuldigten, von denen sieben auf der Flucht sind, wurden 16 freigesprochen. Das Militärgericht in Ouargala, 800 Kilometer südöstlich von Algier, legte den Verurteilten zur Last, am 29. November vergangenen Jahres den Grenzposten Guemmar an der algerisch-tunesischen Grenze überfallen und drei Armeeangehörige getötet zu haben. Nach Ansicht von Beobachtern wollte das Gericht mit seiner Entscheidung sowohl radikalen Islamisten als auch aufrührerischen Tendenzen innerhalb des Militärs einen Schlag versetzen.
Unter den zum Tode Verurteilten befinden sich zwei ehemalige Militärs, Zakaria Jdi, Ex-Kommandant einer Fallschirmjägereinheit, der im Afghanistan-Krieg mitkämpfte, und Amar Lazaar, ein früherer Hauptmann und Ex-Bürgermeister von Guemmar. Lazaar sowie der ebenfalls verurteilte Tayeb el-Afghani sind die militärischen und politischen Chefs der Gruppe. Der Militärankläger hatte am Sonntag fünfzehn Todesstrafen und mehrere Gefängnisstrafen von drei bis 20 Jahren gefordert. Die Verteidigung beschloß, gegen die Urteile Berufung einzulegen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen