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Dreieck unter Gas und Wasser

Berlin (taz) - In bisher beispielloser Weise ging die West -Berliner Polizei am Sonntagabend gegen die etwa 200 Besetzer des Lenne-Dreiecks vor. Eine Stunde lang beschoß sie die Besetzer und das Hüttendorf fast ohne Pause mit zwei Wasserwerfern und Tränengas. Die Besetzer warfen daraufhin Steine, Zwillen und Mollis und schossen Feuerwerkskörper in die Luft. Etwa 250 Tränengas-Patronen zählten die Besetzer am nächsten Morgen auf dem Gelände. Ein 15jähriger Besetzer erlitt eine Platzwunde von einer Kartusche, die ihn am Kopf getroffen hatte. Übereinstimmend berichteten Besetzer, die Polizei habe auch auf Menschen gezielt. Viele Hütten und Zelte wurden durch die Gaspatronen angekokelt und demoliert.

Eine 21jährige Frau und ein etwa 15jähriger junger Mann wurden festgenommen. Sie waren zuvor von Polizisten brutal zusammengeknüppelt worden, wie mehrere Augenzeugen übereinstimmend berichteten. Beide mußten anschließend im Krankenhaus behandelt werden. Außerdem wurden im Dorf zwei weitere Verletzte gezählt. Prellungen erlitten nach Angaben der Polizei elf ihrer Beamten. Als Grund ihres offensichtlich vorbereiteten Einsatzes gab die Polizei an, daß die Besetzer im Laufe des Sonntags mehrfach Teile des Zaunes entwendet hätten, mit dem die Beamten das Gelände abgesperrt hatten.

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