■ Drei Mega-Hallen ohne Betreiber: Kein großes Fressen
In Prenzlauer Berg wachsen derzeit drei millionenschwere Mega-Sporthallen aus dem Boden und niemand weiß, wie man sie einmal betreiben soll. Es ist traurig genug, daß die Stadt jene letzten Restposten der kläglich gescheiterten Olympiabewerbung zugunsten dringend benötigter Bezirks- und Schulsporthallen als Renommierprojekte durchgezogen hat. Statt die Großkampfarenen zu kippen, setzte man weiter auf Großspurigkeit. Warum? Man wollte wohl Boris Becker noch vor seinem endgültigen Babyurlaub bei Schampus und Krustentieren genießen.
Trostlos ist es nun, daß es für die großen Architekturen noch kein Marketing-, geschweige denn ein Betreiberkonzept gibt. So, als ziehe Berlin immer noch magisch an, hält man still und wartet ab. Gerade einmal eine Auslobung hat die Runde gemacht. Wie das Profil eines Großveranstalters aussehen soll, darüber hat man sich nur ein paar wenige Gedanken gemacht. Ein privater soll er sein. Gut. Aber reicht das? Das Rennen für die Sportereignisse im Jahr 2000 machen derweil die anderen. Stuttgart zum Beispiel oder Halle/Westfalen.
Ganze drei Veranstaltungen kann die Senatssportverwaltung auf der Habenseite ab 1996 fest verbuchen. Ein Reit- und Springturnier, ein Radrennen und die Basketball-WM der Frauen 1998. Ein Box- Championat ging Berlin schon durch die Lappen. Ob die Handball-WM der Frauen kommt, steht in den Sternen. Doch selbst mit fünfzig Turnübungen pro Jahr sind solche Hallen nicht rentabel. An der Landsberger Allee war ursprünglich noch ein Geschäftszentrum geplant, das den Investor ködern sollte. Das liegt jetzt auf Eis. Hat Berlin aber nichts mehr anzubieten, bleiben ihm die Hallen – auch mit Show-Biz-Betreibern – wohl erst mal als teurer Klotz am Bein. Große Tiere brauchen großes Fressen. Die drei Mega-Hallen sind solche Saurier unter den Sportstätten, die man nicht satt kriegt. Rolf Lautenschläger
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