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Drei FragenDrei Antworten

taz: Herr Welzer, „lasst uns mutig sein“, hat Frank-Walter Steinmeier, der neue Bundespräsident, gesagt. Was meint er damit?

Harald Welzer: Ehrlich gesagt hat sich mir das nicht so genau erschlossen. Denn: Solange die Demokratie besteht, müssen die Bürger nicht unbedingt mutig sein, wenn sie ihren Teil zum Gemeinwesen beitragen wollen. Das heißt aber auch: Wenn die Demokratie gefährdet ist, müssen wir sie gegen Angriffe verteidigen und dafür notfalls auch Konflikte in Kauf nehmen. Offene Gesellschaften, das zeigen historische Beispiele, scheitern nicht an zu vielen Feinden, sondern an zu wenigen Freundinnen und Freunden. Wie wir gerade am Beispiel der USA sehen, ist es wichtig, für die offene Gesellschaft zu kämpfen, solange sie noch besteht. Danach wird es erheblich schwieriger.

Wann haben Sie zuletzt Mut gezeigt?

Noch nie.

Was bedeutet „meinland“ für Sie?

Für mich bedeutet es, in einer Gesellschaft zu leben, die einem Freiheit, Sicherheit und Schutz vor Mangel bietet. Und es geht auch um jede Menge zivilisatorische Güter. Dazu zählen etwa ein funktionierendes Bildungs-, Gesundheits- und Sozialsystem. Das alles kann und muss man verbessern, aber „meinland“ bedeutet erst mal, dass man seine Voraussetzungen erhalten muss.

Interview David Joram

Harald Welzer, Jahrgang 1958, Direktor der Stiftung Futur Zwei und Miterfinder der Ini­tia­tive „Offene Gesellschaft“ ist einer der taz.lab-Paten.

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