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Drahtesel billig versichert

■ Fahrradversicherung in Eigeninitiative ist machbar

Eine Fahrradversicherung zum Spottpreis von 40 Mark im Jahr – ein Traum. Florian Recknagel und Raphael Lindlar, zwei Bremer Studenten, wollen sich den Stern jetzt vom Versicherungshimmel holen. Ihnen geht es um's Geld: Wenn der Drahtesel gestohlen wird, muß er ersetzt werden. Und: Versicherung darf kein Loch in die Tasche reißen.

Solche Konditionen sind auf dem kommerziellen Versicherungsmarkt fast unerfüllbar, das erfuhr Florian Recknagel, seit seine alternative Fahradversicherung sich auflöste. Bei der Suche nach einer billigen Alternative jenseits von Hausratsversicherungen stieß er auf das Dortmunder „Rad-weg“ Modell. Dort versichern seit rund zwei Jahren 30 Leute aus einer privaten Gemeinschaftskasse ihre Räder. „Bislang ohne Diebstahlsfall“, berichtet Recknagel.

Das ist nicht nur Zufall: VersicherungsgenossInnen, die sich bei kommerziellen Versicherungen die Prämien „zurückholen“, indem sie ihr Rad einfach gestohlen melden, haben beim Dortmunder Modell keine Chance. Die Mitversicherten würden es nämlich merken: „Wir setzen auf überschaubare Versicherungsgruppen bis 40 Personen“. Da weiß jeder, von wem er das Rad ersetzt bekommt.

Kosten kann auch die gemeinschaftliche Verwaltung sparen, die reihum erledigt werden soll. Der Umgang miteinander soll unbürokratisch ablaufen: Ohne Satzung und Paragraphen, mit möglichst wenig Aufwand. Ein Treffen pro Jahr könnte reichen, der Rest wird telefonisch abgeklärt.

So schön das klingt – SkeptikerInnen kennt Recknagel auch. Womöglich gibt es sie zu Recht: Die Dortmunder Initiative berichtet in ihrer Broschüre sogar vom „Scheitern“. Trotzdem wollen die beiden Bremer eine hiesige Initiative locker angehen. „Man kann ja nicht mehr als 40, höchstens 60 Mark verlieren. Die Details muß man untereinander aushandeln“ – dafür sucht er noch MitstreiterInnen.

Für weitere Informationen: Raphael und Florian, Telefon: 507928 ede

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