: Dornier sauer auf Daimler
■ Die Dornier-Familie wehrt sich gegen Verkäufe, die der Daimler-Chef plant
München (rtr) – Die Daimler- Benz Aerospace AG (Dasa) muß beim Verkauf der Dornier-Bereiche Medizintechnik und Luftfahrt mit Widerstand aus der Familie Dornier rechnen. Clanchefin Martine Dornier-Tiefenthaler warf dem Daimler-Vorstandsvorsitzenden Jürgen Schrempp grobe Fehler bei der Führung ihres Unternehmens vor und drohte ein Veto der Familie gegen die geplanten Verkäufe an.
Dornier-Tiefenthaler, Anwältin und Ehefrau des Dornier-Miterben Conrado Dornier, beschuldigte Dasa-Chef Manfred Bischoff und seinen Vorgänger Schrempp, Dornier zu zerschlagen und damit gegen die Bestimmungen des von ihr ausgehandelten Vertrags mit der Familie zu verstoßen. Für den Fall, daß der Stuttgarter Konzern bei Dornier ein „ähnlich rüdes Verhalten“ an den Tag lege wie bei dem niederländischen Flugzeugbauer Fokker werde man Schadenersatzmöglichkeiten prüfen. Die Dornier-Erben halten 42,4 Prozent der Dornier-Anteile; die Unternehmensmehrheit haben sie Anfang der achtziger Jahre für angeblich eine Milliarde Mark an Daimler verkauft.
Der Dasa-Sprecher erklärte die geplanten Verkäufe damit, daß die defizitäre Sparte Medizintechnik nicht zum Dasa-Kernbereich gehöre. In der Luftfahrt wolle sich die Dasa mit dem Ende des Daimler- Engagements bei Fokker voll auf die Aktivitäten des Airbus-Konsortiums konzentrieren – und deshalb passe auch die Dornier-Luftfahrt nicht mehr ins Konzernprogramm.
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