: Donnerndes Monster, taube Ohren
■ Umweltschutzverbände demonstrieren vor dem Rathaus gegen die Entscheidung für eine Transrapid-Verbindung nach Berlin
Drinnen große Freude, draußen lautstarker Protest: Während sich im Rathaus gestern Senatschef Voscherau über die Nachricht freute, daß der Bundesrat dem Magnetbahn-Planungsgesetz heute zustimmen wird, mühten sich vor dem Hamburger Regierungsgebäude Mitglieder von BUND und Naturschutzbund (Nabu), noch einmal die Unsinnigkeit des Projekts unter Beweis zu stellen.
Argumente tausendmal gehört und doch nichts gefruchtet, jedenfalls nicht im Senat: Kein Bedarfsplan, kein Anhörungsrecht der Länder, keine Umweltverträglichkeitsprüfung, Ausschluß der Öffentlichkeit vom Planungsverfahren, ein Finanzierungskonzept am Rande der Lächerlichkeit, all dies hindert weder Hamburg noch die Mehrheit der anderen Bundesländer, für den Transrapid zu stimmen.
Ein Erfolg für Helmut Kohl, der die SPD auf diesem Weg mal wieder vorführen konnte – die Sozi-Bundestagsabgeordneten hatten im Gegensatz zu ihren Länderkollegen gegen das Gesetz gestimmt. Ein Erfolg aber auch für Voscherau, der sowohl im Senat als auch im Bonner SPD-Präsidium entschieden für den Transrapid votiert hatte. Trotz gegenteiliger Beschlüsse seiner Hamburger Genossen.
Was schert angesichts solcher Glücksgefühle ein „donnerndes Monster“ auf dem Rathausmarkt oder eine Rücktrittsforderung der Eimsbütteler Jusos, die dem Senatschef wegen seiner Haltung zum Transrapid eine „berufliche Veränderung“ nahelegen? uex
Siehe auch Seite 6
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