■ Soundcheck: Don Cherry / Reality Brothers
Heute abend: Don Cherry. Hallo Spiritus rector aller sphärisch durchgefönten Jazz-Freunde, laß die Premium-Töne sprechen. Operiere mit deinen octopussisch den Musikball umfassenden Nervennetzen an unseren verdeckten Kumpelkrankheiten, errege mit dem logarithmischen Schamanismus deiner Blasbleche unser begeistertes Husten, führe uns in Versuchung, alter Held, und bringe uns musikalische Landratten auf die Gewässer der planetarischen Klänge. Auf daßs all unsere akademischen Hamburger Jazz-Kleingewerbler von sehnsüchtiger Epilepsie nach Originalität, Grundsätzlichkeit und störrischem Können erfaßt werden und endlich einen Krach entfachen, der mehr von Leidenschaft und weniger von Noten hat. Danke, Don Cherry. tlb
Fabrik, 21 Uhr
Heute abend: Reality Brothers. Internationalität steht vor der Öse, durch die deutsche Rap-Kamele sich auf den Weltmarkt quetschen können. Der Berliner Reisepaß-Grand Hand mit Mädchen, die Reality Brothers, hat also beste Voraussetzungen, vor allem, weil es der Band gelungen ist, wie eine Talkin' Loud-Compilation zu klingen. Das ist schön durchhörbar und immerhin doch auch schon ein Erfolg, wenn es einer deutschen Band gelingt, das Kulturerbe anderer so perfekt zu vereinnahmen, daß die eigene Lokalität sich im Vertriebssystem einer Major-Firma auflösen läßt. Ob hier wirklich eine Band oder eine Plattenfirma Kommerz-Skat spielt überprüft sich heute live. tlb
Mojo, 21 Uhr
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