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■ DokumentationKeine Einschüchterung !

Für Mädchen und Frauen gibt es kaum einen Grund, die Wiedervereinigung zu feiern: zum Beispiel die steigende Erwerbslosigkeit von Frauen im Osten, die abgeschaffte Fristenregelung zum Schwangerschaftsabbruch, die zunehmende Gewalt gegen Lesben/Frauen und Mädchen, die Verschärfung des Asyl- und AusländerInnengesetzes, die Bedrohung bis hin zum Mord an Menschen, die nicht ins deutschnationale Bild passen. Die Wiedervereinigung hat Vorschub geleistet für die Ausweitung von Nationalismus und Rassismus.

Der Aufruf zur Demonstration zum 3. Oktober ist kein Aufruf zur Gewalt! Wir sind nicht verantwortlich für Auswirkungen, die im Zusammenhang mit den Demonstrationen zum 3. Oktober stehen Wir verstehen die Drohung einiger Politiker, uns als Mitunterzeichnerinnen dieses Demonstrationsaufrufs finanzielle Mittel zu streichen, als Einschüchterungsversuch. Hat sich das politische Klima so weit verschärft, daß Projekte ihre politischen Äußerungen abstimmen müssen mit den jeweiligen Senatsstellen? Bedeutet inhaltliche Kritik am Staat zwangsläufig Streichung von Geldern? Wir finden es sinnlos, für die Einheitsfeier dermaßen viel Geld auszugeben, wenn der Sozialabbau voranschreitet. Diese Anschuldigungen von senatspolitischer Seite werden ein willkommener Anlaß sein, die anstehenden Haushaltsentscheidungen zu beeinflussen. Soll damit die Streichung von Mädchen und Frauenprojekten legitimiert werden? Denn auffällig an den Verlautbarungen ist, daß fast ausschließlich Mädchen- und Frauenprojekte benannt wurden.

Wir weisen diese Anschuldigungen zurück.

Autonomes Bremer Frauenhaus, belladonna, Beratungsladen, Frauengesundheitszentrum, Fraueninitiative Findorff, Gewitterzeigen (Mädchentreff), Hagazussa (Frauenbuchladen), Mädchenhaus, Mädchenkulturhaus/bdp, Quirl, Schattenriß (Autonomes Frauenprojekteplenum Oktober 94 und andere)

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