Zustimmung zur Rezension!
Ein paar Zusammenhänge und Erkläungen hätten dem Film wirklich gut getan!
Die Aneinanderreihung von vermeintlich selbstentlarvenden - de facto eher peinlichen oder aus dem Zusammenhang gerissenen - Aussagen von Finanzjongleuren ist wenig weiterbildend. Interessant wäre es gewesen deren Argumente wirklich zu durchleuchten: Was sind die positiven und negativen Auswirkungen von Investitionen in Ländern wie Thailand, Indien, China? Wie viele Seiten hat die Medaille?
Die Episode über die Baumwollplantagen in Burkina Faso war sicherlich beeindruckend - aber genausowenig weiterführend. Zumal sie nichts mit Banken und Finanzmärkten sondern viel mit starken Agraglobbies zu tun hat. Da alle liberalen Politiker und Ökonomen seit Jahren gegen solchen Subventionswahnsinn argumentieren und Afrika eine der Regionen auf der Welt ist die eher unter fehlenden Investitionen als zuvielen leidet ist der Zusammenhang mit dem Rest des Films eher schwammig.
Noch enttäuschender war der Auftritt von John Perkins: dessen Geschichte ist seit langem bekannt und sie strotzt vor Ungereimtheiten. Diesem unglaubwürdigen Akteur völlig unhinterfragt eine Bühne zu bieten ohne seinen Verschwörungstheorien auf den Grund zu geben ist reichlich unprofessionell.
Auch Helmut Scheer einfach als "Bundestagsabgeordneten" ohne Parteizugehörigkeit vorzustellen wirkte wenig profesionell. Ob man in Dokumentarfilmen ausgerechnet Politikern eine Bühne für ihre Sicht der Dinge geben muss sei dahingestellt - ein ausführliches Interview mit Guido Westerwelle hätte vermutlich zu anderen Ergebnissen geführt. An dieser Stelle schien der Film auf das Niveau von Sabine Christiansen mit einem Gast zu fallen.
Sehr interessant war der Abschnitt über Spanien - aber auch hier sind zu viele Fragen und Zusammenhänge offen geblieben. Einfach den Eindruck zu erwecken alle Akteure wären gierig und dumm wird der Komplexität des Themas leider nicht gerecht. Hier wäre es nötig gewesen wirklich aufzuzeigen wer aus welchen Gründen investiert, welche Regularien und Anreize eine Rolle spielen und wer am Ende auf den Verlusten aus den Anlagen sitzen bleibt - all das fehlt und es bleibt der fahle Beigeschmack nur die Hälfte der Geschichte gesehen zu haben.
Sicherlich hat der Film seine interessanten, erschreckenden - zum Teil sogar "witzigen" - Momente, insgesamt kann er aber wenig Überzeugen da er einseitig und einsilbig bleibt, Zusammenhänge und Hintergründe unterschlägt oder verzerrt und es dem Zuschauer nicht ermöglicht in die wirkliche Komplexität des Themas einzusteigen. Schade!
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