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Archiv-Artikel

Doch Söldnerkontakte

US-Streitkräfte übernahmen einen Gefangenen von angeklagten amerikanischen Kopfgeldjägern in Kabul

KABUL dpa/taz/rtr ■ Die US-Streitkräfte in Afghanistan haben eine Zusammenarbeit mit einer Gruppe mutmaßlicher amerikanischer Kopfgeldjäger in mindestens einem Fall eingeräumt. Ein afghanischer Gefangener sei von Jonathan K. Idema, dem Chef der Gruppe, an die amerikanischen Streitkräfte übergeben und in Gewahrsam genommen worden, sagte gestern Major John Siepman, der Sprecher der US-Armee in Kabul. Idema und zwei weitere Amerikanern stehen seit Mittwoch in Kabul vor Gericht. Sie sollen afghanische Zivilisten als angebliche Terrorismusverdächtige gefangen gehalten und gefoltert haben.

Idema hatte am Vortag am Rande der Gerichtsanhörung betont, seine Gruppe habe mit Unterstützung der US-Regierung gehandelt und quasi täglich Kontakt mit dem Büro von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld gehabt. Dies könne er beweisen. Die US-Streitkräfte bestreiten, dass Idema in ihrem Auftrag gearbeitet habe, was Armeesprecher Siepman auch gestern wiederholte. Zudem habe sich der von Idema übergebene Terrorverdächtige nach rund einem Monat in Gefangenschaft als unschuldig herausgestellt. Er sei Anfang Juni freigelassen worden. Die von den USA auf die Ergreifung von Terroristen wie Ussama Bin Laden ausgesetzten Belohnungen sollen zahlreiche Kopfgeldjäger nach Afghanistan gelockt haben.

Wie am Mittwochabend bekannt wurde, sind in der südafghanischen Provinz Helmand elf Menschen von unbekannten Angreifern getötet worden. Unter ihnen sei ein früherer Bezirkspolizeichef, sagte der Gouverneur der Provinz, Scher Mohammed Achundsada, in der Provinzhauptstadt Laschkar Gah. Die Attentäter hätten mit Panzerabwehrraketen und Gewehren aus ihren Fahrzeugen gefeuert. Der Süden Afghanistans gilt als unsicherste Region des Landes.