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Archiv-Artikel

Dissidenz auf Kuba

Erster Oppositionskongress seit 1966 verläuft ohne Störung durch das Castro-Regime. Gäste vorher entfernt

HAVANNA dpa/ap/afp ■ Zum ersten Mal seit fast 40 Jahren haben Teile der kubanischen Opposition eine Konferenz auf der Karibikinsel veranstaltet. Ziel der „Versammlung zur Förderung der Zivilgesellschaft“ war es, verschiedene Oppositionsgruppen zusammenzubringen. Der letzte Versuch, eine solche Konferenz zu organisieren, war 1995 gescheitert, weil die Behörden vorab 50 Dissidenten festnahmen.

Die Konferenz fand mit 168 Teilnehmern in einem Privathaus in der Nähe des Flughafens von Havanna statt. Rund ein Dutzend als Gäste angereiste Parlamentarier aus Europa waren vor Beginn ausgewiesen worden. Das Treffen verlief friedlich und unbehelligt von Sicherheitskräften. Nach Angaben der Veranstalter hinderten die Behörden allerdings mindestens 13 Personen an der Teilnahme.

Die Konferenz wählte eine 36-köpfige Führungsriege. Dazu gehören die Veranstalter Marta Beatriz Roque, René Gómez Manzano und Félix Bonne Carcasses. Roque ist Chefin der „Versammlung zur Einführung der Zivilgesellschaft“. Die Gruppe „Cambio Cubano“ (Wandel in Kuba), die „Kubanische Kommission für Menschenrechte und Versöhnung“ und der „Arco Progresista“ (ein Zusammenschluss sozialdemokratischer Gruppen) blieben der Versammlung fern. Der bekannte Oppositionelle Oswaldo Payá von der „Christlichen Bewegung für Freiheit“ bezeichnete die Konferenz als einen „Betrug“.

In ihrer Abschlusserklärung verlangten die Oppositionellen die Freilassung politischer Gefangener sowie die Aufhebung und Abschaffung der Todesstrafe. US-Präsident Bush hatte den Teilnehmern zu Beginn ihres Treffens am Freitag eine Botschaft der Solidarität übermittelt. „Die Welle der Freiheit breitet sich auf der ganzen Welt aus und wird in naher Zukunft auch Kuba erreichen“, erklärte Bush in einer Videoansprache.

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