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Discover FootballFrauen feiern Fußball

Am Sonntag findet in Kreuzberg das Finale statt: Beim Festival Discover Football kämpfen Frauen* aus aller Welt gemeinsam für ihre Rechte.

Discover Football gibt's seit zehn Jahren – 2016 war die iranische Nationalmannschaft zu Besuch Foto: dpa

Berlin taz | Es sind etwa zehn junge Frauen, die singend zwischen den Zuschauerrängen und dem Spielfeld im Willy-Kressmann-Stadion entlanglaufen. Sie tragen weiße Trikots. „Wer sind wir?“ – eine der Frauen fragt laut und rhythmisch, bewegt dabei den Oberkörper vor und zurück. „Wir!“ – der Rest des Teams antwortet ebenso bewegungsfreudig. Nächste Frage: „Wo sind wir?“ Die Antwort: „Hier!“ Das Team von Champions ohne Grenzen könnte an der inhaltlichen Gestaltung seiner Gesänge zwar noch arbeiten, ist aber eindeutig gut gelaunt.

Im Willy-Kressmann-Stadion ist am Dienstag das Festival Discover Football gestartet. Über 100 Frauen*, vor allem aus Entwicklungsländern, wurden eingeladen und sind angereist. Sie bilden gemischte Teams und spielen gegeneinander Fußball. Champions ohne Grenzen ist der in Berlin ansässige Fußballverein speziell für Frauen* mit Migrationshintergrund. „Nur dort fühlen wir uns sportlich zu Hause, sind eine Familie – egal wo wir herkommen“, sagt eine der Spielerinnen.

Frauenfußball ist in Deutschland längst noch nicht flächendeckend akzeptiert, in anderen Ländern der Welt aber ist die Situation noch schlimmer. „Männer sind bei uns privilegierter als Frauen. Die Situation ist wirklich schlecht“, erzählt eine Spielerin aus Kenia. „Bei uns gibt es keine Infrastruktur für Frauenfußball. Die Möglichkeiten für Mädchen, Fußball zu spielen, fehlen einfach“, nennt eine aus Armenien stammende Spielerin ähnliche Defizite.

Auch aus Ghana, Südafrika und Serbien sind Fußballerinnen angereist, um am Festival teilzunehmen, auch sie berichten von schlechten Bedingungen. Doch der Optimismus schwingt trotzdem mit: „Gerade gibt’s eine große Gemeinschaft auf der Welt, die dafür kämpft, Frauen* auf der ganzen Welt zu empowern.“

Fußball, Wein und pinke Sitzkissen

Discover Football versucht das mit und beim Kicken. „Ich kann beim Fußball einfach ich selbst sein“, sagt eine Spielerin aus Bolivien, und fügt an: „Jetzt hoffe ich erst mal auf jede Menge Wein und Spaß.“ Klar, der Kampf um Gleichberechtigung ist eine ernste Sache. Aber gerade der Spaßfaktor sorgt für Aufmerksamkeit, für Teilnahme.

Gäste und Zuschauerinnen können, wenn sie gerade keinen Wein trinken, ihren Namen in einen Lostopf werfen und haben jeden Tag die Chance, im Allstar-Team mitzukicken. Das besteht aus vielen prägenden Figuren der vergangenen zehn Jahre Discover Football – runden Geburtstag feiert das Festival auch noch. Am Sonntag steht das Finale an, am Samstag werden die Halbfinale ausgespielt.

Am Dienstag sind rund 300 Menschen gekommen, um den Auftakt zu dem Geburtstagsfestival zu feiern. Weil die Stufen der Ränge im Willy-Kressmann-Stadion in Kreuzberg ein wenig unbequem sind, verteilen die Organisatorinnen pinke Sitzkissen. Der Schriftzug „Discover Football“ strahlt in pinken Lettern von der Gegengeraden. Im Festivalbereich gibt es auch eine Torwand und ein Mini-Soccerfeld – beides am Dienstag vor allem genutzt von Jungs. Es gibt noch viel zu tun.

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