: Dilemma zwischen Tragödie und Hoffnung
■ Betr.: Golfkrieg
betr.: Golfkrieg
Der Despot von Bagdad hat durch seine Aggression auf Kuwait die Golfkrise und den jetzigen Krieg verursacht. [...] Unser Volk ist jetzt zwischen zwei Fronten geraten.
Die Amerikaner und ihre Verbündeten dürfen die Bevölkerung Iraks mit dem von westlichen und östlichen Todeshändlern geschaffenen Monster im Auftrag des UNO-Sicherheitsrates nicht vernichten. Daher müßte die Bombardierung der zivilen Ziele beziehungsweise die Verwüstung Iraks gestoppt werden.
Das irakische Volk leidet seit über zwei Jahrzehnten unter dem Joch der Tyrannei und ist fast ausgeblutet, und es leidet seit über drei Wochen unter dem massivsten Bombardement in der Geschichte. Mitten in den Trümmern dieses Krieges (aber gerade wegen dem Horror vor dem Krieg und dem Terror) hofft unser Volk jetzt, daß das blutdürstige Regime der faschistischen Baathpartei und deren skrupellosen Boss Diktator Saddam Hussein endlich untergeht. Es besteht jedoch die Gefahr, daß chemische, biologische und sogar Atomwaffen in diesem Krieg verwendet werden, deren Folgen unvorhersehbar schrecklich sein würden. Das ist wirklich ein Dilemma zwischen Tragödie und Hoffnung.
Zudem wird beobachtet, daß die türkische Regierung — insbesondere Präsident Özal — die Besetzung Nordiraks beabsichtigt, um das osmanische Reich wieder auferstehen zu lassen! Ist aber die Befreiung Kuwaits gegen die Besetzung Nordiraks für die Weltgemeinschaft beziehungsweise für die UNO annehmbar? Das kurdische Volk in irakisch-Kurdistan wird solche bösartigen Pläne niemals akzeptieren.
Eine künftige demokratische Regierung im Irak, die nach der Beendigung des Krieges zustande kommen sollte — von dem irakischen Volk eingesetzt werden müßte —, ist die einzig richtige und mögliche Lösung auf dem Weg zum Frieden in der Region.
In dieser schwierigen Zeit sollten sich die friedensliebenden Organisationen und Institutionen überall auf der Welt für einen umfassenden Frieden im Nahen Osten ernsthaft engagieren. Die chauvinistischen und fanatischen Machthaber in der ganzen Region müßten deshalb verachtet und bloßgestellt werden. S.Haydar, Exiliraker
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