Digitalfernsehen : Den grünen Knopf gedrückt
Gelöste Stimmung im Hanseatic Trade Center. Dorthin, der Hansestadt bauliche Wandlungsfähigkeit vor Augen, hatte die Lenkungsgruppe DVB-T Norddeutschland gestern geladen, das neue TV-Zeitalter einzuläuten. Dass dieses „Comeback des Antennenfernsehens auf der Kehrwiederspitze“ begangen werde, so Schleswig-Holsteins eigens angereiste SPD-Ministerpräsidentin Heide Simonis, entbehre ja nicht eines „Sinns für Ironie“.
Davor hatte ein launiger Zuspieler den Bogen geschlagen von der Erfindung des Flimmerkastens und das erste televisionäre Großereignis – die Olympischen Spiele 1936 in Berlin – über Farb- und Zweites Deutsches, später Kabel- und Privatfernsehen hin zum „ÜberallFernsehen“ in digitaler Qualität und mit einem Angebot, wie es früher nur kriegte, wer dafür bezahlte.
Während es indes im wirklichen Leben noch hie und da hakt – nicht zuletzt bei der vollmundig beanspruchten neuen Mobilität –, erfreute sich die versammelte Administration am Geleisteten. Lothar Jene, Lenkungsgruppen-Vorsitzender und Direktor der Hamburgischen Anstalt für neue Medien, befand, die Digitalisierung sei „auch ein Baustein auf dem Weg, die medialen Infrastrukturen in Deutschland insgesamt ein Stück zukunftsfähiger zu machen“.
Simonis schwärmte von gebündelten norddeutschen Kräften, gefolgt von einer zustimmenden Zweiten Bürgermeisterin Birgit Schnieber-Jastram (CDU). Weiterhin freuten sich NDR-Vize-Intendant Joachim Lampe und RTL-Informationsdirektorin Ingrid Haas über Set-Top-Box-Absatzzahlen – und über Anbieter, die derlei Gerät noch im Inland herstellen lassen.
Der Heiterkeit Gipfel ward erklommen, als man gegen 12 Uhr mittags zu den „symbolischen Dingen“, so Jene, schritt: Beinahe so wie damals, als Willy Brandt der Republik das Farbfernsehen bescherte, wurde von der versammelten Entourage ein Knopf betätschelt. Bei Willy war es ein roter, der für DVB-T, der Corporate identity verpflichtet, ist grün. Wie die Hoffnung.
aldi/Foto: Planungsbüro DVB-T