■ Dieter Thoma zum V-Stil: „Fliegen wie die Weihnachtsgans“
Parallele Skiführung ist out, der V-Stil absolut in. Auch Sie als früherer Verfechter der klassischen Linie haben umstellen müssen. Trauern Sie der verlorenen Tradition nach?
Thoma: Nein, der V-Stil hat eine irrsinnige Eleganz. In Norwegen habe ich neulich noch einen Klassiker springen gesehen, das ist mir richtig altmodisch vorgekommen. Ich findet den V-Stil auch vom Gefühl her beim Springen besser.
Auch menschlich scheinen Sie sich sehr gewandelt zuhaben. Früher stiefelten sie mürrisch durch die Gegend, waren unwirsch und abweisend. Im Gegensatz dazu sind Sie heute fast eine Plaudertasche.
Ich habe ein extrem hohes Erregungsniveau, was mir beim Springen zugute kommt. Früher war ich mindestens zwei Tage lang sauer über einen schlechten Sprung. Heute rege ich mich höchstens noch eine Stunde auf. Ich bemühe mich, alles lockerer und lustiger zu sehen. Es ist mir fast egal, ob ich als Suppenhuhn, vollgefressene Weihnachtsgans oder Buckelspringer bezeichnet werde – das lese ich im Winter sowieso nicht. Ich habe gelernt, daß es keinen Zweck hat, morgens schlecht gelaunt aufzustehen. dpa
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