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Archiv-Artikel

■ „Dieses unterschiedliche Maß der Erleichterung bildet exakt das bisherige unterschiedliche Maß der Belastung ab“ Robin Hood fragt nach

betr.: „Auch die Spitzensätze müssen fallen“ (Nebenher lässt sich kein neues Steuerrecht einfordern), Kommentar von Christian Füller, taz vom 17. 6. 03

Nachfrage von Robin Hood: Profitieren nicht auch die Besserverdienenden bereits von der Senkung des Eingangsteuersatzes und der Erhöhung des Grundfreibetrags – und zwar deutlich mehr als Geringverdiener? Zur Erläuterung für Christian Füller: Dadurch wird für Besserverdienende der Teil des Einkommens kleiner, der bislang zum bisherigen Höchstsatz zu versteuern war. Dieses unterschiedliche Maß der Erleichterung bildet exakt das bisherige unterschiedliche Maß der Belastung ab.

Also ein wirklich einfach nur dummer Kommentar, der nicht einmal als provokativer Denkanstoß geeignet ist – bis zum Oswald-Metzger-Preis für Journalisten ist es noch ein weiter Weg.

WILHELM ACHELPÖHLER, Münster

Na klar müssen die Leute, die sich noch ihren Rausschmiss mit Millionen vergolden lassen, stärker entlastet werden als die, zu deren Abfindung ein Fußtritt reicht. Zum Ausgleich will man ja jetzt allen rüstigen Fünfundsechzigjährigen nahe legen, von ihrer Sozialhilfe etwas zurückzulegen für den Fall, dass sie älter als 75 werden. Und im Übrigen muss der Staat halt sparen: an Sozialleistungen, an öffentlichen Schulen und Hochschulen und überhaupt an allem, worauf Besserverdiener nicht angewiesen sind. Aber wehe, die Steuerfreiheit für Flugbenzin wird gestrichen! […]

GERHARD PAULI, Düsseldorf

Schade, dass taz-Kommentatoren die Grundzüge des Steuerrechts nicht kennen: Wenn die Eingangssteuersätze geringer werden, wird auch der entsprechende Einkommensanteil der „Besserverdienenden“ geringer besteuert. Bei allen Steuerzahlern sinken die Steuern um den gleichen Betrag, die Progression bleibt erhalten.

Ansonsten zur ganzen Diskussion um Steuersenkungen angesichts der beabsichtigten Sozialkürzungen: Die Ausgabemöglichkeiten derer zu kürzen, die sowieso das meiste konsumieren, damit diejenigen, die eh genug Geld zum Konsumieren haben, dies Geld anlegen können, ist volkswirtschaftlich schwachsinnig.

HORST SCHIERMEYER, Zittau