Neue filme : Diese woche neu im kino
Shadows
USA 1959, Regie: John Cassavetes. 81 Min.
In den fünfzigerjahren lebte die boheme in New York in schwarzweiß. Die berühmten filme, die aus dieser zeit überliefert sind, sind alle auf diesem material gedreht, erst Jack Smith brachte farbe (und sexuelle vielfalt) in die angelegenheit. John Cassavetes aber brachte 1959 einen film heraus, der die kontraste selbst zum thema machte: „Shadows“ handelt von licht und schatten, von nacht und tag, und – weil man damals noch in einer anderen begrifflichkeit voneinander sprach – eben auch von schwarzen und weißen, von den schattierungen der ethnischen differenz, die vor allem ein weißer junger mann namens Tony nicht wahrhaben will: „There is no difference between us“. Er hat eine nacht mit Lelia verbracht, einer hellhäutigen jungen frau, die aber doch „negro“ ist. Am ende des films vermerkt Cassavetes ausdrücklich, was kaum zu übersehen ist: „Shadows“ ist eine improvisation, ehrfürchtig aufblickend zum jazz, dieser ganz anderen, nicht denotativen, freiesten kunst. Cassavetes blieb mit diesem seinem ersten spielfilm aber doch näher am theater, das sich damals selbst so frei gebärdete wie selten zuvor.