NEUE FILME : Diese Woche neu im Kino
Un couple épatant
F/B 2002, Regie: Lucas Belvaux. 97 Min.
Ein Projekt schon auch mit einer gewissen Gigantomanie: Drei Filme, drei Paare, drei Genres. Der belgische Regisseur Lucas Belvaux hat eine Trilogie gedreht, in der die Nebenfiguren des einen Films die Hauptfiguren des nächsten sind. Dabei funktionierte jeder Film – „Un couple épatant“ („Ein tolles Paar“), „Cavale“ und „Après la vie“ – in sich wie ein Räderwerk, damit die drei Filme ineinander greifen und sich zu einer Präzisionsmaschine vereinen können. Im Cinema Paris ist sie zu sehen.
Davids wundersame Welt
GB 2003, Regie: Paul Morrison. 105 Min.
Das weniger Schöne an diesem Film ist, dass am Ende alles so unheimlich gut wird. Darin besteht oft die Crux der Feelgood-Movies: Sie nehmen sich der Außenseiter an, integrieren sie im cineastischen Feierakt in die Gesellschaft und verderben es dann durch Übertreibung des Süßlichen. „Davids wundersame Welt“ ist aber nicht nur als Filmprojekt voller guter Absichten, sondern handelt auch davon, und Letzteres macht ihn interessant. Die Eltern von David sind vor Hitler aus Deutschland nach Großbritannien geflohen. Nun bemühen sie sich als junge Familie vor allem darum, nicht aufzufallen. Dann geschieht das in der Nachbarschaft Unerhörte: In das Haus nebenan zieht eine schwarze Familie. Davids Eltern sehen sich unter gutnachbarschaftlichen Druck gesetzt, sich fern zu halten und sogar einen Beitrag dazu zu leisten, dass die Schwarzen wieder wegziehen, während sich David selbst unwiderstehlich zu den neuen Nachbarn hingezogen fühlt. In Halbsätzen, Gesten und Blicken bringt der Film wie beiläufig die zwiespältigen Gefühlslagen auf den Punkt, die zwischen den Emigranten aus Karibik und Europa herrschen.